104.746 Badegäste wurden 2023 im Frei- und Hallenbad in St. Veit gezählt. Ein Anstieg der Badegäste ist darauf zurückzuführen, dass die Klagenfurter Bürger auf das St. Veiter Bad ausweichen, weil es in der Landeshauptstadt kein Hallenbad mehr gibt. Bis auf dem geplanten Gelände am Südring in Klagenfurt die Bagger anrollen, könnten jedoch noch Jahre vergehen. Vor Kurzem wurde bekannt, dass das Land prüft, ob für das neue Hallenbad eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig ist. Ein UVP-Genehmigungsverfahren dauert in Österreich – vom Einbringen des Genehmigungsantrages bis zur Entscheidung – im Schnitt 18 Monate. Der Bau des Klagenfurter Hallenbades rückte damit in die Ferne.
Das Problem an der ganzen Causa: 2026 soll das St. Veiter Bad saniert werden. Es wurde in den 70er-Jahren gebaut, hat einige Jahrzehnte auf dem Buckel und wurde schon zweimal revitalisiert. Das Vorhaben steht noch am Anfang. Somit stellt sich die Frage, ob der Kärntner Zentralraum bald ohne Hallenbad dastehen wird. Bürgermeister Martin Kulmer (SPÖ) kann aber vorerst beruhigen: „Grundsätzlich ist unser Hallenbad in einem akzeptablen Zustand. Es muss nicht von heute auf morgen geschlossen werden, weil statisch und technisch ist der Betrieb durchführbar. Allerdings ist das Haus schon in die Jahre gekommen und wir haben uns zum Ziel gemacht, heuer mit einer Analyse und Ausarbeitung von Konzepten der Sanierung zu beginnen, die im Herbst fertig sein sollen.“
Die Konzeptualisierung wird derzeit vom Münchner Unternehmen GMF, einem Beratungsunternehmen für Bäder und Thermen, durchgeführt. „Es werden voraussichtlich drei Konzepte ausgearbeitet. Im Herbst wird sich zeigen, was sich die Stadt leisten kann. Die Sanierung ist ein Jahrhundertprojekt für die Zukunft. Wir reden von einer Investition von maximal 25 Millionen Euro. Das ist keine Kleinigkeit. Unser Vorteil: Die Bausubstanz des Bades ist so gut, dass wir darauf aufbauen können“, betont Kulmer.
Das Ziel der Stadt St. Veit ist es, mit den ersten Sanierungsmaßnahmen 2026 zu beginnen und sie bis spätestens 2028 abzuschließen. „Das Projekt teilt sich in drei Bereiche auf: Zum einen das Freibad, wo am wenigsten zu investieren ist. Es müssen nur die Rutschen erneuert werden und der Außenbereich wird um ein paar Attraktionen erweitert. Dann käme die Sauna, die sehr beliebt ist, dran. Da müssten wir den Außenbereich komplett erneuern. Hier wäre auch eine Idee, das bestehende Therapiezentrum einzufügen. Der teuerste Bereich ist das Hallenbad. Die Technik müsste hier erneuert werden. Aber wir sind nicht in der Situation, dass wir zusperren müssen“, sagt Kulmer.
Getrennte Sanierung
Getrennte Sanierungen wären in St. Veit angedacht. „Wir wollen bewusst die drei Bereiche separat sanieren. Es wäre zeitlich machbar. Das Hallenbad würde dann im Sommer saniert werden, wo es nicht stark genutzt wird. Und im Winter wird das Freibad saniert. Das müssten wir zeitgerecht takten, aber es lässt sich machen.“ Mehrere Pläne gab es schon immer. „Das hat nichts mit den Problemen beim Bau des Klagenfurter Bads zu tun.“
Keine Erweiterung geplant
Eine Vergrößerung des Frei- und Hallenbads ist derzeit noch nicht geplant. „Auch wenn wir durch die Sanierung eine Effizienzsteigerung schaffen, die weniger energieaufwendig ist. Ziel ist es, die Betriebskosten herunterzubringen. Jeder Kubikmeter Wasser würde mehr kosten, weshalb eine Erweiterung der Becken derzeit nicht geplant ist. Man muss bei solchen Projekten immer auf die jährlichen Kosten achten. Und im Moment haben wir doch einen Abgang von 300.000 Euro in einem guten Jahr. Aber wir halten die Eintrittspreise moderat und somit wird und kann das Hallenbad nie kostendeckend sein. Das ist uns bewusst.“