Die Lichter der festlich geschmückten Straßen werfen ihren warmen Glanz auf die geschäftigen Passanten, der Duft wird erfüllt von Zimt und Glühwein. Das Weihnachtsgeschäft ist in vollem Gange und die Einkaufsstraßen erstrahlen in weihnachtlichem Ambiente. Doch hinter den funkelnden Schaufenstern und festlich dekorierten Eingängen verbirgt sich der Kampf um das Geschäft – das Weihnachtsgeschäft.
Üblicherweise ist diese Zeit für den Handel die wirtschaftlich stärkste, schwächere Monate können durch ein starkes Weihnachtsgeschäft wettgemacht werden. Allerdings: So gut wie noch Jahre zuvor läuft es nicht mehr. Die Leute sind zwar weiterhin auf der Suche nach den passenden Geschenken, die Bereitschaft, viel Geld dafür auszugeben, ist jedoch gesunken. Inflation, Teuerung und Co. wirken sich auf das Kaufverhalten der Menschen aus, St. Veit ist davon nicht ausgenommen. „Wir können von einer verhaltenen Kaufkraft sprechen. Die Inflation schlägt durch, das bekommt man zu spüren“, sagt Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Walter Sabitzer. Grund dafür sei auch die etwas verkürzte Weihnachtssaison, da der Heilige Abend in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt. Ob die letzten Tage vor dem 24. Dezember das Ruder noch herumreißen können? „Wir hoffen, aber es sieht schwierig aus“, bedauert Sabitzer.
Angesprochen auf die Situation in seinem Geschäft – dem Elektrofachhandel Expert Sabitzer in Althofen – betont der Unternehmer vor allem das veränderte Konsumverhalten: „Man merkt, der Konsument überlegt sich zweimal, ob er sich etwas anschafft. Er kauft bewusster ein als zuvor.“ Seine Branche sei ein guter Indikator für die Kaufkraft. Sabitzer: „Wir verkaufen Sachen, die man dringend braucht, aber auch andere, die vielleicht nicht unbedingt notwendig sind.“
Zusätzlich zur bewussteren Einstellung im Konsumverhalten kommt auch ein vermeintlich übermächtiger Gegner: das Internet. Aktionen wie der „Black Friday“ sorgen dafür, dass viele bereits vor dem eigentlichen Weihnachtsgeschäft auf Shoppingtour gehen und sich die Geschenke bequem nach Hause liefern lassen. „Das ist natürlich ein Punkt, man muss aber dazusagen, dass der ‚Black Friday‘ in diesem Jahr in Österreich um sieben Prozent schlechter abgeschnitten hat als zuvor“, betont Sabitzer. „Erstmals seit Jahren ist der Fall eingetreten, dass das Online-Geschäft stagniert bzw. sogar zurückgegangen ist.“
Buchhändler in St. Veit zufrieden
Doch nicht überall läuft das Weihnachtsgeschäft schwach, Positives hört man zum Beispiel von der Buchhandlung Besold am St. Veiter Hauptplatz: „Es läuft bisher sehr zufriedenstellend und wir haben umsatztechnisch noch nicht einmal Halbzeit“, erzählt Inhaber Andreas Besold. „Der Erfahrung nach kommt an den letzten Tagen vor Weihnachten noch einiges zusammen.“ Demnach sei man nah dran an den Zahlen des Vorjahres. Die Teuerung spielt für Besold nur eine untergeordnete Rolle: „Bücher sind immer noch relativ günstige Geschenke, an denen man lange seine Freude haben kann.“
Allerdings bespielt nicht jedes Geschäft eine Branche, die in diesem Maße krisensicher ist. Die Sorge, dass der derzeitige Trend der gesunkenen Kaufkraft anhält, bleibt. Der Handel habe ein massives Problem, betont Sabitzer: „Steigenden Kosten für Personal, Strom etc. stehen gleichbleibende oder sinkende Umsätze gegenüber.“ Nichtsdestotrotz überwiege der Optimismus. „Wir bleiben positiv, man wird sich mit der Situation arrangieren und sich anpassen“, gibt sich der Bezirksobmann zum Abschluss kämpferisch.