Selbst im eher kleinen Betrieb der Familie Schratt am Längsee ist der Herbst als aufstrebende Urlaubszeit angekommen: „Es verlagert sich in den Herbst“, sagt Peter Schratt: „Weil das Wetter da sicherer ist.“ Die Gäste weichen der Unbeständigkeit, sprich den Unwettern des Sommers, auf diese Art und Weise aus. Verstärkt wird das durch die neue Milde dieser Jahreszeit. Schratt deswegen: „Wir werden uns jetzt mehr in den Herbst hinein ausrichten.“ Die Gäste kommen zum Natur genießen, zum Wandern, Radfahren und Ausflüge machen. Die Buchungszahlen in dem Haus mit 26 Zimmern inklusive Appartements steigen, Schratt beziffert den Aufwärtstrend mit fünf bis zehn Prozent Steigerung.
Im Gurktal ist der „Player“ ein größerer, aber die Botschaft im ganzjährig geöffneten JUFA-Hotel ist hier ähnlich: Der Herbst hat Gewicht. Ein wichtiger Treiber seien auch die Herbstferien, denn JUFA hat seine Ausrichtung stark auf Familien gelegt, sagt JUFA-Pressesprecherin Ulrike Grochot. „Die Nachfrage ist enorm gestiegen, der Herbst wird immer stärker.“ Der Winter kommt hier nicht hinterher, „weil die Schneelage es nicht hergibt, sie wird ja generell immer unsicherer“. Seitens der Tourismusregion Mittelkärnten bestätigt man die Tendenz. Man setze auch schon seit Längerem auf diverse Herbstangebote zur Saisonverlängerung, dazu gehören etwa die Themen Wein und Kulinarik. Man bietet dabei die Teilnahme an der Weinlese am Weingut Vinum Virunum mit an. Einen Wanderbus gibt es ebenso wie einen Bikebus, der Wanderer und Radfahrer an ihre Ziele bringt. „Außerdem wurden heuer Hütten unterstützt und mit Events bespielt“, sagt Geschäftsführer Gunter Brandstätter.
Das Hotel SEErose im Bezirk Feldkirchen am Ossiacher See ist ein Vorreiter bei der Verlängerung der Sommersaison. Und auch hier sagt Alexander Pölzl: „Der Herbst wurde in den letzten Jahren immer wichtiger.“ Die dreimonatige Sommersaison zu verlängern, sei immer Ziel gewesen. Die Rechnung geht auf. Vor allem, wenn es das gibt, was es heuer gab: „Top-Wetter“, so Pölzl. Im Herbst könne man alle Vorzüge aus dem Sommer genießen, aber es trotzdem ruhig haben. Das Erwachen der Herbstsaison in Zahlen: „Der beste Herbst aller Zeiten“, so Pölzl, sei jener 2021 gewesen, aber hier hätten verschobene Buchungen aus dem Lockdown mitgespielt. 70 Prozent im Herbst 2022 seien „nicht so prickelnd gewesen“. Heuer läge man aber bereits bei 80 Prozent. Im „SEERose“ will man die Öffnungszeiten weiter erweitern. 300 offene Tage gibt es, auf 330 will man kommen. Aktuell hat das Hotel von Mitte April bis Ende Oktober offen, danach bis 26. Dezember geschlossen. Am 27. Dezember startet die Wintersaison bis Mitte März.
Beim Trippelgut ist man fast saisonlos und der Herbst ohnehin der Schwerpunkt des Jahres – durch den Weinbau. Aktuell gibt es gerade von Montag bis Freitag Seminarbetrieb, dieses Angebot verbindet man mit Weingenuss. Dieser ist das ganze Jahr am Programm und sorgt ganzjährig für Gästebindung. „Der Lift verlangt keinen Führerschein“, sagt Nico Trippel. Ein Großteil der Gäste kommt für einen Kurztrip zum Trippelgut – ein Essen, Wein, eine Nacht und am nächsten Tag wieder nach Hause. Oder dasselbe für ein Wochenende. Viele der Gäste kommen aus Kärnten.