Seit dem späten Mittelalter wird in Hirt bei Micheldorf schon Bier gebraut. Wie wichtig der Gerstensaft für die kleine Gemeinde südlich von Friesach ist, zeigt ein Blick auf das Gemeindewappen - eine Hopfendolde ist darin verewigt. „Wir sind der größte Arbeitgeber in Micheldorf und legen als Familienbetrieb großen Wert auf Regionalität“, betont Heimo Schader. Er ist einer der vier Geschäftsführer der Traditionsbrauerei und kennt die Zahlen.
1270 erstmals namentlich erwähnt, rund 170 Mitarbeitende, 16 verschiedene Biersorten, so lauten einige dieser Zahlen. Eine weitere: 9,4 Millionen Euro. Das ist die Investitionssumme, die man heuer für ein neues Logistikzentrum in die Hand nimmt. Der Standort der Hirter Brauerei wird nämlich um eine 5200 Quadratmeter große Halle erweitert. Im nächsten Schritt soll die bereits bestehende Produktionshalle mit einer neuen Flaschenfüllanlage ausgestattet werden.
„Das ist ein zukunftsweisender Schritt“, ist sich Schader sicher: „Wir schaffen mehr Platz und optimieren die Logistik. In der Halle wird es eine Verladestraße geben, in welcher die LKWs be- und entladen werden. Dadurch gibt es für die Bevölkerung vor Ort keine Lärmbelastung.“ Neue Parkplätze mit E-Tankstellen sind ebenfalls in Planung.
Zukunft des Biermarktes
Mit dieser Vergrößerung werden auch weitere Mitarbeitende im Betrieb aufgenommen. Dass eine Brauerei derzeit aufstockt, ist angesichts der wirtschaftlich schwierigen Lage für den Sektor nicht gewöhnlich. Gestiegene Kosten und weniger Abnahme im Gastronomiebereich setzen der Bierbranche zu. Bei „Hirter“ sei man aber gerüstet: „Wir beziehen unsere Rohstoffe wie Gerste, Malz und Hopfen von landwirtschaftlichen Betrieben aus Österreich und legen Wert auf eine natürliche Bierproduktion. Das ist ein Vorteil.“
Neben der Stromproduktion aus Photovoltaikanlagen setzt man beim Bauprojekt auf regionale Wertschöpfung, wie Schader erklärt: „Entworfen wurde das Lager- und Logistikzentrum von skape architects aus St. Veit an der Glan, das Holz kommt aus dem eigenen Hirter Forst und in Wand- und Deckenelementen werden Naturholzplatten der benachbarten Firma Tilly verarbeitet.“
Radweg mit Bier-Stopp
Im Zuge der Bauarbeiten wird außerdem der Radweg auf die Seite der Brauerei verlegt. Dadurch sollen Radfahrende künftig zur Erfrischung anhalten können: „Der Radweg erhält eine direkte Anbindung an den Braukeller und die Bierathek. Man kann also anhalten, und kurz auf ein Glaserl vorbeischauen“, freut sich Schader.
Am Montag findet eine interne Gleichenfeier statt, noch vor Weihnachten soll das neue Logistikzentrum der Hirter Brauerei fertig sein.