"Wir beschäftigen uns schon sehr lange mit Umweltschutzmaßnahmen, aber jetzt möchten wir in diesem Bereich zu einem Leuchtturm werden, sodass auch andere Städte nach St. Veit schauen" – mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Martin Kulmer (SPÖ) die Pressekonferenz am Mittwochvormittag. Mit dem Leuchtturm meint der Gemeindechef das Projekt "Klimaneutrales St. Veit 2040". Für dieses wurden 14 Kleinstädte in ganz Österreich ausgewählt, St. Veit ist dabei der einzige Vertreter Kärntens. Kulmer: "Es ist für mich als Bürgermeister selbstverständlich, den Klimawandel nicht nur anzuerkennen, sondern auch Gegenmaßnahmen zu setzen."

Das Projekt wurde Anfang Mai gestartet und am Mittwoch offiziell präsentiert. Die Schritte zu diesem ambitionierten Ziel: In den kommenden eineinhalb Jahren soll ein Fahrplan erstellt werden, von 2025 bis 2040 soll dieser dann umgesetzt – und natürlich auch adaptiert und evaluiert – werden.

"Viele kleine Mosaiksteinchen"

In den Ausführungen brachten sowohl Kulmer als auch Stadtrat und Umweltreferent Walter Brunner (ÖVP) die Vorleistungen in Sachen Klima, die bereits seit Jahrzehnten umgesetzt werden, an. Dazu zähle etwa das Fernwärmenetz, an welchem bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich weitergebaut werde. Kulmer: "Wir haben wahrscheinlich das dichteste Fernwärmenetz aller europäischen Städte. 70 Prozent der St. Veiter Bevölkerung sind mit Fernwärme versorgt."

Auch Brunner hob die bisherigen Maßnahmen hervor. "Im Bereich der Energie ist in St. Veit schon viel passiert. Und diese vielen, kleinen Mosaiksteinchen sind nicht zuletzt der Grund, warum wir für das Projekt ausgewählt wurden." Mit Steinchen meint der Referent unter anderem den Industriepark, für ihn ein Kompetenzzentrum in Sachen erneuerbarer Energie, oder den hohen Anteil an Photovoltaikanlagen in der Stadt. "Manche Maßnahmen schienen damals noch etwas weit hergeholt, wie etwas unser Sharing-System von Elektroautos. Dieses wird sehr gut angenommen."

Die Projektbeteiligten Markus Hornböck (Geschäftsführer der Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft), Hans Daxbeck (Ressourcen Management Agentur), Bürgermeister Martin Kulmer, Stadtrat Walter Brunner, Gunter Brandstätter (Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelkärnten GmbH) und Projektkoordinatorin Anna Köstinger (von links)
Die Projektbeteiligten Markus Hornböck (Geschäftsführer der Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft), Hans Daxbeck (Ressourcen Management Agentur), Bürgermeister Martin Kulmer, Stadtrat Walter Brunner, Gunter Brandstätter (Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelkärnten GmbH) und Projektkoordinatorin Anna Köstinger (von links) © Gert Köstinger

Radweg nach Hörzendorf

So wichtig wie die vergangenen sind auch die zukünftigen Schritte, um in Richtung Klimaneutralität zu gelangen. Dies will man über drei Schienen erreichen: Energie, Gebäude und Verkehr. Wobei für den Bürgermeister der Bereich des Verkehres der herausforderndste ist. Aber auch in diesem Bereich ist man schon erste Schritte gegangen. "Wir wollen das Radfahren und das Gehen attraktiver machen. Daher sind wir dabei, alle Radwege der Stadt zu sanieren. Zudem bauen wir einen Radweg nach Hörzendorf, um auch die Randgebiete ans Zentrum anzubinden."

Nicht nur was die Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden betrifft, sondern auch bei Gebäudesanierungen, wolle man als Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. So sollen alle 90 Gebäude in Stadtbesitz nach und nach thermisch saniert werden. Diese Vorbildfunktion sei, so Kulmer, wichtig für das Gelingen des Projektes. "Wir brauchen nicht nur Partner und die Wirtschaft, sondern vor allem die Bevölkerung im Boot. Die Stadt alleine kann das Ziel nicht erreichen."

Jetzt machen sich die Verantwortlichen an das Erstellen eines Fahrplanes. Koordiniert wird das Projekt von Anna Köstinger, ehemalige Modellregionsmanagerinder Klima- und Energiemodellregion Mittelkärnten: "Der Klimawandel wirkt sich auf Lebensbereiche der Menschen aus und dessen Auswirkungen werden immer zerstörerischer. Wir haben daher das Ziel und die Motivation, die Lebensqualität der St. Veiterinnen und St. Veiter nicht nur zu erhalten, sondern auch zu verbessern." 

Alle Verantwortlichen betonen, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liege, die Bevölkerung mit ins Boot zu holen. Daher findet am 13. September eine Auftakt- und Infoveranstaltung statt, um Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit zu bieten, ihre Wünsche, Ideen und Vorstellungen einzubringen.