Bioprinting, also der Einsatz von 3D-Druckern in der Medizin, wird meist auf folgende Arten verwendet: Zum einen ist es einfacher, passgenaue Implantate herzustellen, und zum anderen kann man für Ärzte „Übungsorgane“ drucken, an denen sie ihre Fähigkeiten trainieren können, weshalb sie besser, genauer und sicherer Operationen durchführen können.
Den bislang spektakulärsten Druck gab es in Israel, wo ein Herz in Hasenherzgröße gedruckt wurde. „Das Herz ist komplett kompatibel mit dem Patienten, weil es aus seinem eigenen Gewebe geschaffen ist, und wird deshalb keine Immungegenreaktion auslösen. Es ist das erste Mal, dass ein ganzes Herz mit Zellgewebe und Blutgefäßen gedruckt wurde“, sagt der Biotechnologe Tal Dvir von der Universität Tel Aviv.
Bioprinter sind spezielle Drucker, die für die Herstellung von Organen genutzt werden. Für medizinische Zwecke sind Bioprinter im experimentellen Bereich schon seit dem Jahr 2000 bekannt. Heute ist es möglich, aus mehreren Gewebetypen bestehende Organe zu drucken. Durch das Drucken des groben Zellaufbaus bildet sich nach der Zeit das gewünschte Organ selbst. Ein wesentliches Problem ist die Erzeugung eines funktionstüchtigen Blutgefäßsystems.
Experten halten es für möglich, dass Bioprinter in geraumer Zeit Spenderorgane drucken und ersetzen können. Ein Vorteil von Bioprinter-Organen ist die genaue Abstimmung auf den vorgesehenen Körper. Bei Transplantationen mit Spenderorganen muss abgewartet werden, bis ein passendes Organ verfügbar ist. Selbst danach bleibt noch die Frage, ob man das Organ überhaupt verträgt. Da aber die mehrstündige „Druckzeit“ eines künstlichen Organes bei akuten Unfallverletzungen eine Barriere sein könnte, wird es laut Wissenschaftlern noch dauern, bis man lebenswichtige Organe drucken kann. Jeder herkömmliche 3D-Drucker kann theoretisch auch zum Bioprinter werden, indem man den Kunststoff durch Zellen ersetzt.
Um Lebensmittel wie Fleisch zu erzeugen, könnten Bioprinter ebenfalls effektiv eingesetzt werden. Die Firma Modern Meadow hat nach eigenen Angaben bereits schmackhaftes Fleisch gedruckt, welches mit geringerem Aufwand als durch Viehzucht und Schlachtung entstand. Die Firma will damit der Schlachtung ein Ende setzen. Noch aber wird kein „gedrucktes“ Fleisch zum Verkauf angeboten, obwohl dies geschmacklich und gesundheitlich bereits möglich wäre. „Wir haben bereits ein gezüchtetes kleines Schweinekotelett hergestellt, gekocht und gegessen“, sagte Modern-Meadow-Chef Andras Forgacs der Deutschen Presseagentur.
In einiger Zeit könnte das Drucken von Organen Alltag sein. Ebenfalls könnte man in Lokalen ein gedrucktes Steak serviert bekommen. Aber ob das Bioprinting auch in Österreich Einzug halten wird, ist ungewiss - viel wird von der Akzeptanz der Patienten und Konsumenten abhängen.