Herr Willmann, glauben Sie, dass in der Zukunft jeder Haushalt einen 3D-Drucker besitzen wird?
ROLAND WILLMANN: Das hängt vermutlich noch längere Zeit vom Material ab, welches benutzt wird. Für Kunststoffteile ist es schon denkbar, dass ein 3D-Drucker in Zukunft zumindest so selbstverständlich wie die Bohrmaschine wird, damit man sich selbst Ersatzteile aufgrund von Modellen der Hersteller im Internet drucken kann.
Kann man größere Produkte wie zum Beispiel Autos mit dem 3D-Drucker herstellen?
Die Größe der Produkte ist im Wesentlichen von der Größe des Bauraumes, dem verwendeten Material oder dem verwendeten Druckverfahren abhängig. Die Frage ist jedoch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.
Welche Materialien kann ein 3D-Drucker nach aktuellem Stand der Technik verarbeiten?
Heute können 3D-Drucker verschiedenste Metalle (beispielsweise Edelstahl, Titan, Aluminium), Kunststoffe, Gummi, Fasermaterialien oder Keramiken verarbeiten.
Welche Möglichkeiten ergeben sich beim Produktdesign hinsichtlich des 3D-Drucks?
Die Gestaltung ist ein wichtiger Punkt. Es lassen sich mit 3D-Druck ästhetisch geformte Objekte herstellen, wie sie ansonsten nur in Handarbeit denkbar sind. Mittels des 3D-Druckers kann man sogar Baugruppen mit beweglichen Teilen in einem Stück herstellen. Derzeit noch mit bestimmten Einschränkungen, aber die Entwicklung der Druckverfahren schreitet voran.
Ist das Designen eines Produkts mit dem 3D-Drucker kostengünstiger?
Das Designen an sich ist nicht kostengünstiger. Es erfordert viel Wissen über die Möglichkeiten und Einschränkungen der einzelnen 3D-Druckverfahren, um bereits beim Design oder bei der Konstruktion von Produkten darauf Rücksicht zu nehmen. Nur dadurch lässt sich 3D-Druck danach im Herstellungsprozess effektiv einsetzen.
Wie wird sich der 3D-Drucker in den nächsten Jahren weiterentwickeln?
Die Verwendung weiterer Materialien ist ein Thema bei bestehenden Verfahren. Ebenso ist die Entwicklung kombinierter Herstellungsverfahren, also beispielsweise klassisches Fräsen in Verbindung mit 3D-Druck, in einer Produktionsmaschine relevant. Der 3D-Drucker sollte daher viel mehr als Alternative denn als Massenproduzent gesehen werden.
Interview: Petra Mostögel, Pascal Pajnik und Sebastian Hohenwarter