Gewachsen, gemahlen und gebacken im Lesachtal. Ausschlaggebend für das Lesachtaler Brot ist nicht das exakte Verhältnis von Roggen- und Weizenmehl, sondern dass das Getreide aus lokalem Anbau kommt und dass das Brot auch im Lesachtal gebacken wird. „Seit Juni hat unser Brot eine geschützte Herkunftsbezeichnung“, sagt der Obmann der „Gemeinschaft Lesachtaler Brot“, Hans Unterguggenberger. Wer sein Brot zwischen Kartitsch und St. Jakob im Lesachtal mit heimischem Getreide bäckt, Sauerteig verwendet, runde Laibe formt und vor dem Backen auf der Oberseite das „Auge Gottes“ eindrückt, darf sein Erzeugnis als „Lesachtaler Brot“ bezeichnen.

„Für das Dorf- und Brotfest in Liesing am 2. und 3. September werden hunderte Brote mit Lesachtaler Getreide vorbereitet und man kann auch zuschauen, wie unsere Frauen das Brot backen", ergänzt der Obmann.

„Neue Einkommensschiene“

Hans Unterguggenberger ist der Obmann der "Gemeinschaft Lesachtaler Brot"
Hans Unterguggenberger ist der Obmann der "Gemeinschaft Lesachtaler Brot" © Hans Guggenberger

Jedes Jahr kommen neue Getreidefelder im Tal dazu. Rund zehn Lesachtaler Bauern haben Getreide angebaut und verwenden es zum Brotbacken oder verkaufen das Mehl weiter. „Dadurch eröffnet sich eine neue Einkommensschiene“, versichert Hans Unterguggenberger, der schon seit vielen Jahren auf mehreren Äckern Getreide anbaut. 
Immer mehr Bäuerinnen beschäftigen sich mit der richtigen Zubereitung des täglichen Nahrungsmittels. Tanja Guggenberger und Anita Stöffler haben im Frühjahr im Schloss Krastowitz die Ausbildung zur Brotsensorikerin gemacht. An 16 Kurstagen in knapp 130 Unterrichtseinheiten haben sie über die Inhaltsstoffe, Zutaten, Getreide- und Mehlsorten, Triebmittel genauso gesprochen wie über Qualitätsmerkmale. „Das war ein ganz tolles Kursangebot. Wir haben auch gelernt, unser Brot zu beurteilen und zu präsentieren", schwärmt Anita Stöffler.

70 Laibe Brot an einem Tag

„Wir haben auf unserem Hof schon immer Brot selber gemacht“, erzählt Tanja Guggenberger aus Raut bei Maria Luggau. Ihre Schwiegermutter Rosmarie hat viele Jahre für den Bauernladen gebacken. Jetzt hat Tanja dies übernommen. Mehrmals in der Woche steht sie schon um 5 Uhr in ihrer Brotbackstube. „An die 70 Laibe Brot werden an einem Morgen erzeugt“, erzählt die Jungbäuerin, „das ist ein interessanter Zuerwerb zu unserer Landwirtschaft“. Dabei bietet sie das original Lesachtaler Brot, Mischbrot (Roggen- und Weizenmehl zu gleichen Teilen) und ein Dinkel-Vollkornbrot mit Karotte, an.