Schon seit Jahren kämpft der Unternehmer Michael Theurl von der Theurl Leimholz GmbH aus Assling darum, ein Kraftwerk im Debanttal zu errichten. Immer wieder gab es Gegenwind. Es kam sogar so weit, dass das Projekt eine Prozesslawine auslöste. Unter anderem stellten sich die Grundbesitzer gegen das Projekt. Auch die Standortgemeinden Dölsach und Nußdorf-Debant waren dagegen. Aus wirtschaftlichen und rechtlichen Gründen wurde das Kraftwerk schlussendlich nicht umgesetzt.

Mit der Alpen-Adria Wasserkraft GmbH (AAE) aus Kötschach-Mauthen holte sich Theurl nun einen Partner mit ins Boot und startet einen neuen Anlauf. Den Gemeinden Dölsach und Nußdorf-Debant wurde angeboten, sich mit jeweils 22,225 Prozent am geplanten Kraftwerk zu beteiligen. Und tatsächlich scheint sich nun das Blatt gewendet zu haben.
Am Montagabend fassten die Gemeinden einen Grundsatzbeschluss für die energetische Nutzung des Debantbaches. In Nußdorf-Debant stimmten 14 Gemeinderäte dafür, einer dagegen, in Dölsach waren zehn dafür und drei dagegen. Doch warum plötzlich diese Wende? "Damals gab es Überlegungen, dass die Gemeinde selbst ein Kraftwerk baut", sagt Martin Mayerl, Bürgermeister von Dölsach. Aufgrund der Kosten wurde diese Überlegung aber über Bord geworfen. "Die Situation hat sich einfach geändert", sagt auch Andreas Pfurner, Bürgermeister von Nußdorf-Debant und weiter: "Nachdem unbestritten ist, dass es zur Erreichung der österreichischen Klimaziele auch den Ausbau der Wasserkraft braucht, bekennt sich die Marktgemeinde zur weiteren Wasserkraftnutzung." Ähnlich sieht es Mayerl: "Der Bedarf an elektrischer Energie wird künftig stark steigen. Diese kann nur durch den Ausbau von regionalen Wasserkraftwerken, Photovoltaik-Strom und Windkraft erfolgen, den Gas-, Kohle- und Atomstrom wollen wir zukünftig nicht mehr nutzen."

Andreas Pfurner, Bürgermeister von Nußdorf-Debant
Andreas Pfurner, Bürgermeister von Nußdorf-Debant © Brunner Images | Philipp Brunner (Brunner Images | Philipp Brunner)

Ist das Kraftwerk ökologisch vertretbar?

Derzeit gibt es am Debantbach drei Wasserkraftwerke – ein Privatkraftwerk und zwei Tiwag-Kraftwerke. Das geplante Kraftwerk soll eine Oberstufe zu den bestehenden Tiwag-Kraftwerken darstellen und liegt außerhalb des Nationalparkgebietes. Die projektbetreibenden Firmen arbeiten eng mit einem renommierten Umweltplanungsbüro zusammen.
"Durch die Garantie einer ausreichend großen Restwassermenge, einer möglichst schonenden Bauweise und durch entsprechende Ausgleichsmaßnahmen wollen sie ihr Kraftwerksprojekt so umweltverträglich wie möglich gestalten", sagt Pfurner. Mayerl ergänzt: "Das geplante Kraftwerk würde jährlich in etwa so viel Strom produzieren, wie die circa 2800 Privathaushalte in den beiden Gemeinden Nußdorf-Debant und Dölsach verbrauchen."

Martin Mayerl, Bürgermeister von Dölsach
Martin Mayerl, Bürgermeister von Dölsach © Brunner Images | Brunner Philipp (Brunner Images | Brunner Philipp)

Geplantes Kraftwerk muss ökologisch vertretbar und gewinnbringend sein

Bedingungen der beiden Gemeinden für eine Befürwortung des Kraftwerksprojektes sei jedenfalls, dass die Ökologie des Debantbaches im betroffenen Bachbereich nicht zerstört werden darf und dass das geplante Kraftwerk gewinnbringend sein müsse. Pfurner: "Letztendlich wird sich im naturschutzrechtlichen Verfahren zeigen, ob mit dem ausgearbeiteten Projekt alle notwendigen Parameter eingehalten werden können. Das gilt abzuwarten."

Ein Eintritt der Gemeinden würde jedenfalls erst nach dem Vorliegen aller Bewilligungen für das Kraftwerk erfolgen, sodass die Kommunen in der Planungs- beziehungsweise Bewilligungsphase keine finanziellen Risiken eingehen müssen.