Jetzt haben wir also eine neue Sommerloch-Debatte. Ausgelöst von den Ferragosto-Fotos, die eine postfaschistische Abgeordnete mit ihrem Lebensgefährten, dem Tiroler SPÖ-Parteiobmann, zeigen – sie mit Top-Figur in einem sehr freizügigen Einteiler im Meer kniend, er in der Badehose über sie gebeugt, sie umarmend und küssend. Alles in allem: ein Foto wie aus einem Liebesfilm.
Was er sich dabei denkt, wenn seine Partnerin Privatfotos mit der Öffentlichkeit auf Social Media teilt? Wissen wir nicht. Was aber nach diesen Fotos nicht mehr ganz passend ist? Sein Appell, dass Privates privat bleiben soll. Letzteres wird ein wenig schwierig, wenn er auf Instagram im Pool liegend oder am Strand küssend zu bewundern ist. Womit sich passend zum Sommer, zu Strand, Sand und Meer die Frage stellt, wie viel Privatheit ein Politiker mit der Öffentlichkeit teilen sollte. Für die jungen Tiroler Sozialisten stellt sich zusätzlich noch die „ideologische“ Frage, wie ein Sozialist mit einer Postfaschistin liiert sein könne. Bei aller Privatheit habe er doch „als Person des öffentlichen Lebens und als Vorsitzender einer antifaschistischen Partei eine Verantwortung", meint die Vorsitzende des VSStÖ Innsbruck, die offensichtlich wenig Verständnis für die Liaison ihres Landesparteichefs mit der Abgeordneten der rechtsgerichteten „Fratelli d'Italia" hat.
Naja, Verständnis dürften manche Männer beim Anblick der ausgesprochen attraktiven italienischen Politikerin und Ex-Miss durchaus für Dornauer aufbringen. Und die VSStÖ-Vorsitzende könnte sich sagen, dass die beiden ohnehin kaum über die Vorzüge von Marx oder Mussolini diskutieren werden.
In unserer gestrigen Chefredaktionsrunde haben wir übrigens auch kurz über den Tiroler Parteichef gesprochen. Die Frage: Wie damit umgehen, wenn einerseits Respekt vor dem Privatleben gefordert wird, aber gleichzeitig Privatfotos ins Netz gestellt werden. Alles in allem: ein ziemlicher Widerspruch.
Was Poster dazu sagen? „Tiroler Gockel findet paarungsbereites Italo-Huhn… Alles besser als konservativ und verklemmt, bin enttäuscht von unseren jungen Roten... Er wirft seine Ideologie privat über Bord. Das ist parteischädigend… Zuerst der Porsche, dann die Flinte und jetzt Playboy-Fotos, echt cool, wäre da nicht sein Nebenjob als LH-Stv…“
Einer äußert übrigens die Vermutung, dass die Fotos vielleicht eine Bewerbung für die Teilnahme am Dschungelcamp sein könnten... Andere Sommerloch-Klassiker analysiert in unserer heutigen Ausgabe mein Kollege Martin Gasser im Leitartikel.
Einen vergnüglichen Sommertag wünscht Ihnen