Einer jahrelangen Debatte wurde im Dezember 2016 ein Ende gesetzt. Es war die Debatte darüber, ob ein Wasserkraftwerk, um Strom zu produzieren, in Innervillgraten Sinn macht oder nicht. Die politischen Verantwortungsträger haben sich gegen Umweltschützer durchgesetzt – die Kraftwerke sind schließlich gebaut worden und in Betrieb gegangen. Seitdem ist es ruhig um die Innervillgrater Kraftwerke.
„Sie sind wirtschaftlich, wobei derzeit ein großer Teil des Ertrages in die Schuldentilgung fließ“, erklärt Andreas Schett, Bürgermeister von Innervillgraten.
Machbarkeitsstudie
Offenbar so wirtschaftlich, dass man sich nun über den Bau eines neuen Wasserkraftwerkes Gedanken macht. In der Sitzung vom 25. Juli hat der Innervillgrater Gemeinderat beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für ein zusätzliches Kraftwerk in Auftrag zu geben. Allerdings nicht im Alleingang, sondern zusammen mit der Gemeinde Außervillgraten. Das Unternehmen ILF Consulting Engineers Austria GmbH mit Sitz in Rum soll in den kommenden Monaten eine Studie erarbeiten. Das Papier kostet 86.100 Euro, die Kosten teilen sich die beiden Gemeinden. Die Gemeinden erwarten sich eine oder mehrere Varianten für ein neues Kraftwerk. „Im besten Fall sind es zwei oder drei, wobei uns eine auch schon reichen würde – dann wäre die Entscheidung einfacher “, so Schett.
Beteiligung von Privaten?
Einstimmig beschlossen hat den Auftrag auch die Gemeinde Außervillgraten. Bürgermeister Josef Mair berichtet, dass das gemeindeeigene Kraftwerk „Winkeltal“ bis zu 1,2 Millionen Euro Ertrag bringen würde. Die Gemeinde liefert den Strom an den Verbund.
Beim neuen Projekt könnte das Wasser in Innervillgraten ausgeleitet werden, das Krafthaus würde wohl in Außervillgraten gebaut werden. Die ILF Consulting Engineers Austria GmbH wird für die Studie unter anderem auch Tiris-Karten als Datengrundlage verwenden. Die bestehenden Anlagen gehören den jeweiligen Gemeinden. Ein neues Kraftwerk könnte allerdings in eine eigene Gesellschaft ausgelagert werden. „Oder in eine Genossenschaft“, sagt Schett. Angedacht ist, dass sich auch Bürger der beiden Gemeinden am Kraftwerk beteiligen können. Allerdings sei ein solcher Weg im Moment nur eine Variante – in Stein gemeißelt ist noch nichts.
Was Schett aber betont: Das Wasser für das neue Kraftwerk soll lediglich von Gewässern kommen, die ohnehin schon verbaut sind. Deshalb erwartet man sich auch keine allzugroßen Hürden bei einer erforderlichen naturschutzrechtlichen Bewilligung. Allerdings betonen derzeit beide Gemeindechefs, dass das Projekt in der Anfangsphase steckt. Nur wenn die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt, verfolgt man es auch weiter. Im Frühjahr 2024 weiß man mehr.
Michael Egger