Nach vier toten und vier verletzten Rindern im Spertental wurde im Gemeindegebiet von Kirchberg i. T. (Bezirk Kitzbühel) ein weiteres Rind tot aufgefunden. Angrenzend wurden in der Kelchsau (Gemeindegebiet Hopfgarten i. B.) ebenfalls vier verletzte Rinder amtstierärztlich begutachtet. Auch hier besteht nach amtstierärztlicher Begutachtung der konkrete Verdacht auf die Beteiligung eines Wolfs. Eine Abschussverordnung wurde erlassen.

Aktuell sind in Tirol acht Abschussverordnungen für einen Wolf in Kraft. Die Abschussverordnung für das Gailtal (Bezirk Lienz) läuft am Montag, den 7. August aus. Die Abschussverordnungen gelten jeweils für acht Wochen in einem klar definierten Gebiet im Umkreis von zehn Kilometern vom letzten Ereignis. Im heurigen Jahr wurden in Tirol im Virgental (Bezirk Lienz) ein Schadwolf nach mehreren Rissereignissen und im Mittelgebirge (Bezirk Innsbruck-Land) ein Risikowolf nach mehreren Sichtungen im Siedlungsgebiet auf Basis einer Abschussverordnung erlegt.

Gegenkritik

Zuletzt hat sich Umweltministerin Eleonore Gewessler klar gegen die Wolfabschüsse in Tirol ausgesprochen. Bauernbunddirektor Peter Raggl übt harsche Kritik an „ideologisch geprägter Vorgehensweise“ von   Gewessler. „Sie muss als Ministerin endlich Verantwortung für ihr Tun und das der Bevölkerung übernehmen. Ihr Parteikollege Cem Özedemir scheint ihr in Sachen Wolf um einiges voraus zu sein.“ Özdemir ist deutscher Landwirtschaftsminister und er gab ein klares Bekenntnis zur Almwirtschaft ohne Wenn und Aber ab.

„Der deutsche Parteifreund unserer Umweltministerin Leonore Gewessler hat die Problematik durchschaut und seine Meinung klar zum Ausdruck gebracht. Wir haben es beim Wolf schon längst nicht mehr mit einer vom Aussterben bedrohten Tierart zu tun“, so Raggl. Mittlerweile rechnen europäische Wissenschaftler und Wildtierforscher mit über 30.000 Exemplaren, die sich jährlich um 30 Prozent vermehren. „Der Leidensdruck in manchen EU-Staaten hat den Zenit erreicht. Ganze Regionen leiden unter der Rückkehr der Raubtiere. Menschen wird die Existenzgrundlage entzogen. Land- und Tourismuswirtschaft gibt es dort nicht mehr“, skizziert Raggl.