Ruhig ist es derzeit auf dem Zettersfeld, hoch über Lienz. Die Gäste genießen den Ausblick vom Kärntner Tor über die Lienzer Dolomiten bis ins Puster- und Iseltal. Doch bald starten im größeren der beiden Skigebiete der Lienzer Bergbahnen die Bauarbeiten. Eines der größten Beschneiungsprojekte der vergangenen Jahre steht an. Das wasser- und naturschutzrechtliche Verfahren läuft, die Verhandlung hat Anfang Juli stattgefunden. "Wir müssen noch etwas nachreichen", sagt Mario Tölderer, Geschäftsführer der Bergbahnen. Passt alles, will man das Projekt heuer noch durchziehen.
Doch um was geht es? Die Beschneiung in den beiden Skigebieten soll effizienter gestaltet werden. Am Hochstein passiert das in Form einer zweiten Pumplinie. Vom Damenstart abwärts soll dann die doppelte Wassermenge für die Beschneiung zur Verfügung gestellt werden. Wesentlich mehr Geld wird am Zettersfeld in die Hand genommen. Dort wird die Beschneiung im Bereich der Familienabfahrt auf neue Beine gestellt. Die Schneekanonen kommen weg und werden durch ein modernes Lanzensystem. Weil die Anlage mit Druckluft und Wasser funktioniert, erwartet man massive Einsparungen bei den Stromkosten. "Diese eingesparte Energie können wir auf anderen Pistenflächen verwenden", sagt Tölderer. Dabei werden alleine in diesem Bereich 13 bereits vorhandene Zapfstellen auf das neue System umgerüstet, zwölf neue kommen dazu. Deshalb sind auch neue Leitungen erforderlich.
Ausrangierte Kanonen für Langlaufloipen
Franz Theurl, Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbahnen, weist auf die technischen Vorteile hin: "Wenn es kalt ist, können wir an vier bis fünf kalten Tagen das ganze Zettersfeld beschneien." Optimiert wird die Beschneiung auch im Bereich des Mittelhanges, "die Auslage des Zettersfeldes", wie Töderer ihn nennt. Auch dort setzt man im unteren Bereich künftig auf eine Lanzenanlage, im oberen Bereich auf effizientere Schneekanonen. Im Bereich des Schoberköpfls gibt es ebenso eine Problemzone, die mit neuen Kanonen wesentlich einfacher zu beschneien sein soll.
Starten wollen die Bergbahnen "so schnell wie möglich." Das heißt noch im Sommer. Stören die Bauarbeiten den Sommertourismus am Zettersfeld? Laut Tölderer kommt es zu keinen Beeinträchtigungen in jenen Gebieten, in denen sich die meisten Touristen aufhalten. Investiert werden – am Zettersfeld und am Hochstein in Summe drei Millionen Euro. Das meiste Geld davon fließt allerdings in das Zettersfeld. "Wir brauchen dafür keine Fremdmittel", sagt Theurl. Die auszurangierenden Schneekanonen werde man dazu verwenden, das Osttiroler Loipennetz zu stärken. Man überlege, die Geräte dem Tourismusverband zu verkaufen.
Michael Egger