Stille Helden. Das sind die vielen Ehrenamtlichen des Landes, die tagtäglich in den verschiedensten Organisationen dafür sorgen, dass unser gesellschaftliches Leben aufrechterhalten bleibt und vor allem, dass man in Ausnahmesituationen Hilfe erfährt. Egal ob Mitglied der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Bergrettung, der Wasserrettung oder den vielen karitativen Einrichtungen - sie alle leisten wertvolle Arbeit und bekommen dafür nur selten die Anerkennung, die sie verdienen.
Die Kleine Zeitung hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Freiwilligen vor den Vorhang zu holen, ihr Leben zu porträtieren, das oftmals ein Drahtseilakt zwischen Arbeit, Familie, Freizeit und Ehrenamt ist. Bereits zum fünften Mal präsentieren wir heuer stolz, gemeinsam mit dem Casino Velden und der Raiffeisenbank, diese Serie.
Nichtschiwmmer ausgerutscht
Stille Helden lassen sich stets gut schulen und bilden sich weiter, um für ihre Aufgaben gewappnet zu sein. Mitglieder der Blaulichtorganisationen proben den Ernstfall, in der Hoffnung, dass er nie einritt. Doch wenn er eintritt, kann es um Leben und Tod gehen. Verena Steiner, Rettungsschwimmerin bei der Wasserrettung Osttirol kam am 25. Mai 2016 in eine lebensentscheidende Situation. Ein Nichtschwimmer war auf einem nassen Stein ausgerutscht und stürzte in die Fluten der Drau. Er verlor das Bewusstsein und trieb im Wasser. Steiner war glücklicherweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort und zögerte keine Sekunde. Mit Turnschuhen und kurzer Hose sprang die Lienzerin in die eiskalte Drau. „In so einem Moment entwickelt man eine unglaubliche Kraft“, erzählt Steiner. Mit ihrem Mut rettete sie dem jungen Somalier das Leben und wurde für diese Heldentat mit der Lebensrettungsmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet.
Hilfe in letzter Minute
Ebenfalls in eine dramatische Situation mit Wasser kam Harald Fuchs mit seinem Hund Arco. Die beiden retteten einen Mann vor dem Ertrinken. Der Sillianer, der Mitglied bei der Bergrettung ist und auch als Rotkreuzler im Einsatz war, erinnert sich zurück: „Bei einem Spaziergang entlang der Drau begann Arco lautstark Richtung Bachbett zu bellen. Ich entdeckte den Mann und konnte ihn in letzter Minute aus dem Wasser ziehen.“ Dafür erhielten Hund und Herrchen die Lebensrettungsmedaille. Der Golden Retriever starb 2019 im Alter von zwölf Jahren.
Unter Dach begraben
In seiner Laufbahn als Feuerwehrmann in der Gemeinde Amlach wurde auch Michael Preyer, schon zum Lebensretter. Vor gut zehn Jahren stürzte unter der schweren Schneelast ein Dach in seiner unmittelbaren Nachbarschaft ein. Er und ein Feuerwehrkollege liefen zum Haus und konnten den Hausbesitzer, der darunter begraben war, schlussendlich aus dieser gefährlichen Lage befreien. „Unter großem körperlichen Einsatz schaufelten wir ihn frei. Das werde ich in meinem Leben nie wieder vergessen“, sagt Preyer.
Unter Lawine verschüttet
Mit der Lebensrettermedaille geehrt wurde auch schon der Bergretter und Feuerwehrmann Christoph Schneider aus Sillian. Gemeinsam mit seiner „Brenda“, die mittlerweile die „Hundepension“ genießen kann, konnte er vor ein paar Jahren das Leben einer von einer Lawine verschütteten Person retten. „Hund und Hundeführer sind immer ein Team“, sagt Schneider, der auch Bezirksstellenleiter-Stellvertreter der Bergrettung ist. Nur durch ein perfektes Zusammenspiel sei es möglich, Menschen zu orten oder zu retten. Dafür bedarf es aber auch eines regelmäßigen Trainings für Hund und Hundeführer.