In Kals spielt sich's ab. Was rund um das Glödis-Refugium, mit dem sich Toni Huter einen Lebenstraum erfüllt, abläuft, gleicht einem Bauernschwank, einer Provinzposse. Toni Huter betreibt im Kalser Lesachtal sein Refugium in 1850 Metern Seehöhe, zwar noch nicht fertig erstellt, aber zumindest mit dem Haupthaus vermietbar. Der Rückzugsort mit modernem Schutzhüttencharakter soll Naturliebhabern eine ideale Unterkunft sein - einfach, reduziert und zugleich hochwertig und modern.
Doch seit dem vergangenen Sommer ist die Unterkunft mehr als einfach -es gibt dort keinen Strom. Und das, obwohl Huter als ehemaliger Obmann der Agragemeinschaft Lesach Alpe treibende Kraft für die Errichtung des Kraftwerkes war. Es hat für den Bau des Werkes sogar eine poltitische Weisung und viel Wirbel von Umweltschützern gegeben. Der fehlende Strom führte dazu, dass Huter sein Refugium im heurigen Winter nicht betreiben konnte. Zahlreiche Nächtigungen sind ihm damit entgangen, einiges an Schaden entstanden. Jetzt, Anfang April, gibt es für den Beherbergungsbetrieb immer noch keinen Saft - und das regt Huter auf. "Ich weiß nicht, was ich getan habe, dass mir der jetzige Agrargemeinschaftsobmann Anton Unterweger den Strom abgedreht hat", beklagt sich Huter.
Unterweger antwortet darauf nüchtern: "Das ist ganz einfach, weil Huter den Strom nicht bezahlt hat." Und das sei nicht das erste Mal gewesen. Bereits im August des Vorjahres wurde es im Glödis-Refugium finster. Danach habe Huter unter Vortäuschung falscher Tatsachen - er habe angegeben, dass er noch Agrargemeinschaftsobmann sei - von einer Sicherheitsfirma ein neues Schloss bei der Wasserfassung einbauen lassen, damit er wieder Strom habe. Unterweger: "Dann bin ich als Obmann vor verschlossenen Toren gestanden." Huter dementiert das nicht: "Ich war bei der Sicherheitsfirma noch als Obmann notiert." Und schließlich sei das Kraftwerk Lesachbach ja in erster Linie gebaut worden, um meinen Gastbetrieb zu betreiben.
Mehrmals für Rechnung urgiert
Im August des Vorjahres hat die Agrargemeinschaft beschlossen, dass ein Vertrag für die Stromlieferung zu unterzeichnen ist. "Huter hat unterschrieben und gezahlt, dann ist es wieder von vorne losgegangen", schildert Unterweger. Wieder sei nicht gezahlt worden. Über einen Rechtsbeistand habe er, Unterweger, sich den Zählerstand holen müssen.
Huter bestreitet diese Aussage: "Das war gar nicht möglich, der Stand hätte gar nicht abgelesen werden können, da ich im Refugium einen Digitalzähler habe, der nur mit Strom läuft. Es gibt aber keinen Strom." Der Agrargemeinschaftsobmann bleibt dabei: "Über den Rechtsanwalt habe ich den Zählerstand bekommen und Huter eine Rechnung gestellt." Und weil nicht gezahlt worden sei, habe er den Strom wieder abgedreht.
Huter betont, dass er beim Obmann mehrmals für eine Rechnung urgiert habe. Ergebnislos. Jetzt, vor gut zehn Tagen, habe er den offenen Strom gezahlt. Dabei lässt er es aber nicht beruhen. "Ich habe der E-Control unsere Situation geschildert. Dort hat man uns als Agrargemeinschaft geraten, einen Wirtschaftsmediator einzusetzen", sagt er. Den Antrag dafür hat er an die Agrargemeinschaftsversammlung gerichtet, die am 21. April stattfindet. Und ebenso beantragt hat Huter die Stromlieferung für sein Refugium Glödis, die der Ausschuss der Agrargemeinschaft in seiner Sitzung am 17. März abgelehnt hat.