Traumhafter Sonnenschein und absolute Windstille herrschten am Samstag beim Abschluss des IBU-Cups beim Biathlonzentrum im Osttiroler Obertilliach. Bei den Damen starteten 82 Athletinnen, 108 Biathleten aus 35 Nationen nahmen das 7,5 und 10 Kilometer lange Sprintrennen in Angriff.
Nachdem Ex-Weltmeister Dmytro Pidruchnyi, der sich bereits das WM-Ticket für die Ukraine erkämpft hatte, diesmal nicht dabei war, stand der Südtiroler Lukas Hofer im Blickpunkt. Der sechsfache Weltcupsieger und Olympia- sowie WM-Medaillengewinner gab nach langer Verletzungspause sein Comeback. Gespannt waren die heimischen Fans vor allem auf den letzten Start von Anna Gandler vor der Weltmeisterschaft in Oberhof nächste Woche.
Wieder norwegischer Doppeltriumph
Bei den Männern dominierten einmal mehr die Biathleten aus Norwegen, doch die Siegergesichter von Donnerstag tauschten die Plätze: Europameister Vebjoern Soerum gewann trotz eines Fehlers beim Liegendschießen nach einer überragenden Leistung in der Loipe vor dem fehlerfreien Endre Stroemsheim, der seine Führung im Cup weiter ausbauen konnte. Dem Norweger winkt in der nächsten Saison ein Fixplatz im Weltcup. Auf Rang drei kam der Schwede Anton Ivarsson mit 23 Sekunden Rückstand.
Als bester Österreicher landete erneut Patrick Jakob nach einem Schießfehler auf Rang 30. "Am Schießplatz läuft es schon ganz gut, aber nicht so in der Loipe. Nach einer Krankheit bin ich noch nicht topfit", sagte der Tiroler. Fredrik Mühlbacher wurde 38., Magnus Oberhauser 61. und Andreas Hechenberger blieb als 65. makellos am Schießstand war. Sebastian Trixl beendete den IBU-Cup mit drei Liegendfehlern auf Rang 83.
Saisonende für Hofer
Viele Blicke waren auf den Südtiroler Lukas Hofer gerichtet. Seit eineinhalb Jahren schlägt er sich mit Verletzungen herum. Das Comeback verlief nicht nach Wunsch: "Nach fünf Schießfehlern und einer nicht optimalen Leistung in der Loipe war Platz 53 nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich bin noch lange nicht dort, wo ich vor der Verletzung war. Die Weltmeisterschaft in Oberhof ist für mich kein Thema mehr und ich will keinem jungen Athleten einen Platz wegnehmen. Die Saison ist für mich vorbei und der Fokus gilt einer verletzungsfreien Vorbereitung auf die nächste."
Gandler im WM-Endspurt
Wie bei den Männern dominierte Norwegen auch bei den Damen. Trotz zweier Fehlschüsse setzte sich Juni Arnekleiv mit der schnellsten Laufzeit 5,9 Sekunden gegen die fehlerfreie Japanerin Fuyuko Tachizaki durch. Rang drei holte sich mit einem Fehlschuss die deutsche Europameisterin Selina Grotian. Die erst 22-jährige Lisa Osl aus Angerberg legte heute mit Rang 29 eine Talentprobe ab, ihr unterliefen zwei Fehler im Liegendschießen. Dahinter platzierten sich Kristina Obertaler als 48., Julia Schwaiger als 50. und Anna Gandler holte bei ihrem "Trainingsrennen" Rang 51.
Grande Dame Deutschlands sagt Adieu
Nach den beiden Rennen kam es zu einem sentimentalen Abschied einer ganz Großen des Biathlonsports: Vanessa Hinz aus München beendete ihre Karriere. "Ich habe als Nachwuchssportlerin meinen ersten Lehrgang im Biathlon und mein erstes Rennen überhaupt in Obertilliach gemacht, deshalb wollte ich auch hier meine Karriere beenden. Das Rennen hat nochmals so richtig Spaß gemacht! Jetzt beginnt in meinem Leben ein neues Kapitel", freute sich die 30-Jährige.
Cupfinale 2024 in Obertilliach
OK-Chef Andreas Altenweisl und Matthias Scherer, Geschäftsführer des Biathlonzentrums, zeigten sich nach den beiden Renntagen sehr zufrieden: "Rund 150 ehrenamtliche Mitarbeiter aus ganz Tirol sorgten für eine tolle Veranstaltung. Obertilliach ist mittlerweile ein Fixpunkt im Biathlon- und Langlaufsport. Wir punkten gerade wegen unserer Lage in der Höhe mit der Schneesicherheit ab November. Im nächsten Jahr findet bei uns das IBU-Cupfinale Anfang März statt, wo wir zusätzlich Entertainment für die Besucher organisieren werden."
Hier kommen Sie zu den vollständigen Ergebnissen der Männer und den Resultaten der Frauen.