Am Samstagnachmittag hat die Kleine Zeitung von einem Nordtiroler berichtet, welcher sich über die aktuelle Situation am Lienzer Hochstein lustig macht. Das Video ging viral, der Kleine-Bericht wurde innerhalb weniger Stunden tausendfach geklickt. In der Stadtgemeinde Lienz wollte man nun offenbar die Häme nicht auf sich sitzen lassen - und agierte.
Am Samstag um 20.06 Uhr (!) verschickte der Sprecher der Stadt Lienz, Bernd Lenzer, eine gemeinsame Presseaussendung von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ) und Franz Theurl, Obmann des Tourismusverbandes Osttirol (TVBO) mit dem Titel "Pistenpräparierung am Hochstein lässt die Wogen hochgehen". Zu dieser Zeit ist Lenzer normalerweise schon längst im Wochenende.
Die Stadt Lienz und der TVBO sind die Eigentümer der Lienzer-Bergbahnen-Aktiengesellschaft. Blanik wird in der Aussendung zitiert: "Bei mir vergeht keine Stunde, in der ich nicht mit Beschwerden über den Pistenzustand am Hochstein konfrontiert werde, dabei will ich gar nicht von den Postings in den sozialen Medien reden", lässt Bürgermeisterin Elisabeth Blanik ihrem Unmut freien Lauf. Die gleichen Erfahrungen macht auch der Obmann des Tourismusverbandes Osttirol, Franz Theurl, dem es ähnlich ergeht.
Sitzung Anfang der Woche
Daher ersucht Bürgermeisterin Blanik den Vorsitzenden des Aufsichtsrates, das ist Theurl, um die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung. Theurl, der sich schon seit Tagen am Hochstein um eine Verbesserung der Ressourcen und mehr Schlagkraft für die Beschneiung und Pistenpräparierung bemüht, kann die Forderung der Bürgermeisterin nachvollziehen. Die Sitzung sollte schon Anfang der kommenden Woche stattfinden.
Im Klartext: Die kommenden Stunden und Tage dürften für die Chef-Etage der Bergbahnen äußerst unangenehm werden. Für die Dringlichkeitssitzung sollen Vorstand und Betriebsleitung einen Bericht abgeben, warum es am Hochstein zu dieser "höchst unbefriedigenden Situation" gekommen ist. Daraus ableitend wird der Aufsichtsrat seine Schlüsse ziehen und Entscheidungen treffen.
Theurl weist aber darauf hin, dass man sich bei den Lienzer Bergbahnen in einer Aktiengesellschaft bewegen, wo der Vorstand und auch die Betriebsleitung nicht an die Eigentümer weisungsgebunden sind. "Ich habe mich strikt daran gehalten, nicht in die operativen Entscheidungen einzumischen", sagt Theurl dazu. Damit sei er bis dato gut gefahren. Theurl bestätigt am Sonntag gegenüber der Kleinen Zeitung, dass auch das Video von Robert Moser auf den Social Media Kanälen ein Mitgrund für das Vorpreschen war.
Wackelt der Stuhl von Mario Tölderer?
Liest man zwischen den Zeilen, wackelt der Stuhl des Vorstandes gewaltig. Diese Position hat seit 2019 Mario Tölderer inne. Er folgte damals auf Klaus Hofstätter. Dass es hinter den Kulissen bei den Bergbahnen ordentlich brodelt, hat sich bereits bei der vergangenen Gemeinderatssitzung gezeigt. Damals griff Theurl die Betriebsleitung öffentlich an.