Zahlreiche Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern diskutierten im Rahmen der Herbstkonferenz in Lienz bis in die späten Abendstunden mit Bauernbundobmann Josef Geisler und LK-Präsident Josef Hechenberger. Die Herausforderungen für die Landwirtschaft sind vielfältig.
"Es ist ein Zeitenwandel, in dem sich unsere Gesellschaft derzeit befindet. Hinzu zu den geänderten Bedingungen durch Krieg und Pandemie kommen für unsere Bauern auch riesige Probleme, die Raubtiere wie Wolf und Bär und der Borkenkäfer mit sich bringen", sagte Bezirksbauernobmann Martin Mayerl. "Die steigenden Betriebsmittelkosten und der Klimawandel stellen unsere Bauern vor noch nie da gewesene Herausforderungen. Die Auswirkungen der weltweiten politischen Entwicklungen wirken sich direkt auf die gesamte Wertschöpfungskette aus. Oberstes Gebot muss es bleiben, die Selbstversorgung im eigenen Land abzusichern. Deswegen gilt es auch zukünftig an den Rahmenbedingungen für die heimische Berglandwirtschaft zu arbeiten."
Tierärzte-Mangel
Bauernbundobmann Josef Geisler sicherte auch weiterhin vollste Unterstützung für die krisengeschüttelte Osttiroler Waldwirtschaft zu und ging auch auf ein Thema ein, das in naher Zukunft viele treffen wird, nämlich die Notwendigkeit, die tierärztliche Grundversorgung sicherzustellen. "Während Bauern in den hinteren Tälern Tirols den Mangel schon länger spüren, schwappt die Welle nun auch auf vermeintliche Gunstlagen über. Wir arbeiten hier seit Jahren auf Hochtouren daran, die tierärztliche Versorgung auch in Zukunft zu sichern und junge Tierärzte auch im Land auszubilden und damit an den Standort zu binden." Konkret soll zukünftig die österreichweite Ausbildung der Tierärzte für große Wiederkäuer nach Tirol verlegt werden.
Das emotionalste und gravierendste Problem der heimischen Bauern ist sicherlich die Rückkehr der Wölfe. Hier erwartet sich Geisler raschere und praktikablere Entnahmemöglichkeiten, die gemeinsam mit dem neuen Regierungspartner durch eine Novelle des Jagdgesetzes künftig in die Praxis umgesetzt werden kann. Darüber hinaus müsse endlich der Schutzstatus der Wölfe gesenkt werden.
Wichtig sei derzeit, dass jene Leistungen der Bauernfamilien, die nicht über die Produktpreise abgegolten werden können, durch Ausgleichszahlungen abgefedert werden. "Die neue Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) steht in den Startlöchern und es ist ganz wichtig, dass für das benachteiligte Berggebiet eine Art Chancengerechtigkeit für die kleinstrukturierte Tiroler Berglandwirtschaft geschaffen wird."