Die Nachricht verbreitete sich am Samstagabend und Sonntag wie ein Lauffeuer. Dietrich Mateschitz, der Gründer von Red Bull, der reichste Österreicher und einer der einflussreichsten Söhne dieses Landes, ist tot. Sein weit verstricktes Netzwerk umspannte die Welt, wichtige Wegbegleiter findet man auch im beschaulichen Osttirol. Sie alle wären ohne Mateschitz heute wohl nicht da, wo sie sind.
Allen voran kommt einer aus Osttirol, der selbst maßgeblich für den Erfolg des Bullen-Imperiums mit seiner einzigartigen Marketingstrategie verantwortlich ist: Johannes Kastner. Der Chef der erfolgreichen Werbeagentur Kastner & Partner mit Büros unter anderem in London, Los Angeles und Frankfurt war ein Studienkollege von Mateschitz und half ihm Anfang der 1980er-Jahre beim Aufbau der Marke. Vom Osttiroler stammt auch der Slogan "Red Bull verleiht Flügel". Doch reden möchte Kastner noch nicht über jenen Mann, dem er viel zu verdanken hat – es sei alles noch zu frisch.
Eng verbunden mit Dietrich Mateschitz war auch die Familie Grissmann und ihr Red Bull Dolomitenmann. Vor 35 Jahren kreuzten sich die Wege, Mateschitz sah Potenzial im extremen Teambewerb im Herzen der Lienzer Dolomiten. "Das ist alles sehr traurig", sagt Sandra Grissmann und verweist auf ein Posting der Familie Grissmann und des gesamten Dolomitenmann-Teams. Darin schreiben sie, dass nur durch die Großzügigkeit und das Engagements Mateschitz der Dolomitenmann sich dahin entwickeln konnte, wo er heute steht. "Wir ziehen den Hut vor deinem Lebenswerk, aber vor allem vor dir als Mensch und Freund. Du bist einer der größten Söhne unseres Landes und die Lücke, die du hinterlässt, ist riesengroß", heißt es vom Dolomitenmann-Team an Mateschitz gerichtet.
Zu Wort meldete sich auch der Osttiroler Bikestar Fabio Wibmer, der heute in Monaco lebt, via Social Media. Der Red-Bull-Sportler bedankte sich bei Mateschitz für alles, was er für den Sport gemacht hat und sah ihn stets als große Inspiration.
Persönliche Geschichten über das Kennenlernen und die Freundschaft will gegenüber der Kleinen Zeitung niemand erzählen. Mateschitz war zeit seines Lebens dafür bekannt, medienscheu zu sein und sein Privatleben so gut als möglich abzuschirmen. Diesen Dienst wollen ihm auch seine Osttiroler Freunde erweisen. Hans Salcher, Ausnahmekünstler aus Osttirol, gestaltete Bilder für Servus TV, den Fernsehsender von Mateschitz. "Er war ein wunderbarer Mensch", sagt Salcher. Anekdoten über Mateschitz möchte er aber für sich in Erinnerung behalten.
Ein weiterer Osttiroler Ausnahmekünstler Jos Pirkner gestaltete für Mateschitz wohl sein Opus magnum. Der Bildhauer designte die aufwendige Firmenzentrale von Red Bull im Salzburger Fuschl in Form eines Vulkans. Und als Krönung vollendete er mit 85 Jahren seine 14 massiven Bronze-Bullen. Ein Kraftakt, der sich bezahlt machte. Die Firmenzentrale ist heute ein Publikumsmagnet. Mit Mateschitz verband Pirkner eine enge Freundschaft – sie telefonierten regelmäßig. "Er war ein einzigartiger Mensch. In seinen Aussagen immer kurz, aber treffsicher. Er hat mir das Vertrauen entgegengebracht und in zehn Jahren nicht einmal um das Geld gefragt. Er sagte nur: Mach, mach, mach", erzählt Pirkner von seinem Freund Didi Mateschitz.