Ein Debakel. Eine historische Zeitwende. Ein Ende der ÖVP-Vormachtstellung in Tirol. All das wurde im Vorfeld der Tiroler Landtagswahl in den politischen Ring geworfen. Dementsprechend nervös zeigten sich einige Parteimitglieder in den vergangenen Tagen. Gekommen ist es etwas anders. Am Wahltag zeichnete sich bereits am Nachmittag eine gute Wahlbeteiligung ab – schlussendlich sollte sie mit 62,34 Prozent um 3 Prozent höher liegen als 2018. In der Muchargasse 19, im Büro der Bezirksgeschäftsstelle der ÖVP wurde kurz vor 17 Uhr die Luft dünn. Christian Steininger, „Es wird nicht so schlimm, ihr werdet schon seh´n“, versuchte der Stadtparteiobmann zu kalmieren. Und er sollte für die ÖVP recht behalten. Mit 34,71 Prozent ist die ÖVP stimmenstärkste Partei im Land, im Bezirk ist man mit 42,89 Prozent stärkste Kraft. Doch beide Male mit Verlusten. In Osttirol sind es 6,32 Prozentpunkte weniger als 2018. Weniger als befürchtet. Dementsprechend zeigten sich die Schwarzen erleichtert, die große Jubelstimmung blieb aber aus. „Bei Verlusten sollte man nicht zu viel jubeln“, stellt ÖVP-Bezirksspitzenkandidat Martin Mayerl in einer ersten Wortmeldung fest, zeigte sich aber gleichzeitig in Anbetracht der düsteren Prognosen zufrieden. Er begründet das damit, dass in den letzten Zügen des Wahlkampfs eine Mobilisierung der Stammwählerschaft gelang. Persönlich sieht er einer Koalition mit der SPÖ entgegen und winkte bei der Landeshauptmannfrage schnell ab, denn Landesparteiobmann Anton Mattle habe das Vertrauen.