Sie hat große Kulleraugen, Schnurrhaare, ein Stupsnäschen und kurvt seit heuer durch die Gänge der Adler Lounge in Kals am Großglockner – die Rede ist von „Bellabot“. Sie sieht aus wie eine süße Katze, ist aber ein Servier-Roboter, der mit seinem Grinsekatzen-Display Fröhlichkeit auf 2421 Metern Seehöhe verbreitet. „Vorsicht, Ihre Lieferung ist unterwegs“, verkündet sie mit einer freundlichen Damenstimme und macht einfach einen Bogen um diejenigen, die ihr im Weg stehen.

Claudia Stausberg (45), gebürtig aus Siegen, und Werner Rainer (49) aus Virgen, die seit Juni die neuen Pächter der Adler Lounge sind, haben sich diese miauende Roboter-Kellnerin zugelegt, die sofort bewundernde Blicke auf sicht zieht. „Wir haben den Servier-Roboter in einem Restaurant in Graz gesehen und waren sofort begeistert“, sagt das erfrischend innovative Wirte-Paar. Schnell war klar: „Wir legen uns auch einen zu“. Gesagt getan. 13.000 Euro hat die neue Mitarbeiterin aus Fernost, die auf den Namen Charly getauft wurde, gekostet – und ist wohl die erste ihrer Art in ganz Osttirol. Eine Investition, die sich in jedem Fall gelohnt hat, wie das Wirte-Paar sagt.

"Charly soll Mitarbeiter unterstützen und nicht ersetzen"

Denn diese katzenhafte Niedlichkeit kommt natürlich bei Jung und Alt unglaublich gut an. „Unsere Gäste sind begeistert. Viele kommen extra her, nur um Charly zu sehen“, sagt Stausberg. Das Wirte-Paar betont aber auch, dass Charly auf keinen Fall „Mitarbeiter ersetzen soll. Wir legen sehr viel wert auf den persönlichen Kontakt. Und das oll auch so bleiben. Aber Charly ist eine sehr große Unterstützung für unser Service-Personal“.

Das Servieren, das Aufnehmen der Bestellungen und das Abräumen der Tische kann Charly natürlich nicht alleine. Das machen nach wie vor seine menschlichen Kollegen. Doch die Roboter-Dame ist trotzdem auf zack. Sie kann vier Tabletts voll mit Essen und Getränken transportieren, pendelt immer wieder zwischen Tischen, Bar, Küche und Spüle und kann „bis zu 40 Kilogramm befördern“, sagt Rainer.

Charly unterstützt das Personal auf der Adlerlounge in Kals beim Servieren der Speisen und Getränke und hilft auch beim Abräumen der Tische
Charly unterstützt das Personal auf der Adlerlounge in Kals beim Servieren der Speisen und Getränke und hilft auch beim Abräumen der Tische © Kasupovic

Die Roboter-Katze, die gern gestreichelt wird

Und wie funktioniert der Servier-Roboter? Das Personal stellt das Essen auf das oberste Tablett. Über ein Display wird Charly anschließend mit der Tischnummer gefüttert und schon huscht sie los. Den schnellsten Weg berechnet sie selbst. Dabei kann die Roboter-Katze so programmiert werden, dass sie mehrere Tische auf einer Fahrt in der richtigen Reihenfolge versorgt. Und während sie sich auf leisen „Pfoten“ den Tisch näher, strahlt sie den Gästen mit ihrem süßesten Katzen-Lächeln entgegen. Wenn Charly am Tisch angekommen ist, kommt das Personal dazu und serviert den Kunden das Essen oder die Getränke. „Guten Appetit und auf Wiedersehen“, sagt Charly und schwebt wieder davon. Sie hat auch keine Berührungsängste. Ganz im Gegenteil. Wie auch richtige Katzen mag es auch Charly, gestreichelt zu werden. Krault man sie hinter ihren dreieckigen Katzenohren – die berührungsempfindlich sind – ertönt ein Miauern und ein fröhliches Lachen. Dauern die Streicheleinheiten allerdings zu lange, faucht Charly und ermahnt den Kunden, sie doch nicht von der Arbeit abzuhalten. Charly spielt also alle Stücke. Und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Denn sie kann auch so programmiert werden, dass sie für Kunden ein Geburtstagsständchen trällert.

Mit ihrem Grinse-Display verbreitet Charly sofort Fröhlichkeit
Mit ihrem Grinse-Display verbreitet Charly sofort Fröhlichkeit © Kasupovic

Wer neugierig geworden ist, kann das Adler Lounge-Team und Charly nur noch heute besuchen. Dann ist die Sommersaison zu Ende und man muss sich einige Wochen gedulden. Am 8. Dezember startet man motiviert in die Wintersaison. Und natürlich ist auch die miauende Roboter-Kellnerin mit am Start.

Wer in die auf 2621 Meter Seehöhe gelegene Adler Lounge im Osttiroler Kals einkehrt, wird mit einem atemberaubenden Blick auf unzählige Dreitausender - wie etwa König Großglockner - belohnt
Wer in die auf 2621 Meter Seehöhe gelegene Adler Lounge im Osttiroler Kals einkehrt, wird mit einem atemberaubenden Blick auf unzählige Dreitausender - wie etwa König Großglockner - belohnt © Kasupovic