Sie sind Leiter des Volkskunstmuseums, dessen Exponate stark mit dem Heimatbegriff verbunden sind: Was definiert Heimat für Sie?
Karl c. Berger: Heimat war bis ins 19. Jahrhundert ein rechtlicher Begriff. Wer eine Heimat hatte, hatte Besitz. Das ist die Hoamat, wie sie heute im Dialekt noch gebraucht wird. Die heutige Wortbedeutung meint aber etwas anderes. Heimat und Besitz heute zusammen zu denken, ist brisant. Ich bin da viel entspannter. Im alten Rom gab es eine Redewendung: Wo es Dir gut geht, dort ist Deine Heimat. Und ich würde es persönlich gerne auch so verstehen. Heimat sollte mit der persönlichen Gefühlslage verbunden werden.

Sie sind aus Matrei, wohnen jetzt in Flirsch am Arlberg. Wo ist Ihre persönliche Heimat?
Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass Matrei oder Lienz nicht besondere Orte für mich sind. Es sind sehr viele Erinnerungen und Erlebnisse damit verbunden. Ich würde aber auch Lügen, wenn ich die Sympathie, die ich Flirsch entgegenbringe, ignorieren würde. Dabei ist es aber so, dass nicht die Geografie im Vordergrund steht, sondern die Emotionalität. Den Begriff Heimat will ich aber nicht dafür verwenden, weil es ein sehr schwammiger Begriff ist, mit dem viele aber glauben, etwas sehr Präzises verbinden zu können.