Am 20. November fand in Sillian die Fachtagung „Ressourcen neu denken: Impulse für morgen“ statt. Organisiert von der ARGE Vordenken für Osttirol, bot die Veranstaltung eine Plattform für den Austausch zwischen Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie einem interessierten regionalen Publikum. Der Fokus lag auf den Bereichen Bauen und Tourismus und den Herausforderungen einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.
In ihrer Eröffnungsrede machte Karin Huber-Heim, Direktorin des Circular Economy Forum Austria, deutlich, dass die klassische „Wegwerfwirtschaft“, bei der Rohstoffe entnommen, verarbeitet und entsorgt werden, nicht mehr zukunftsfähig ist. Angesichts der begrenzten Ressourcen müsse die Wirtschaft künftig auf Wiederverwendung, Reparatur und Recycling setzen. Das Ziel sei, Produkte und Materialien so lange wie möglich im Kreislauf zu halten.
Praktische Ansätze für die Region
Nach kurzen Impulsvorträgen von Wissenschaftlern brachten Praktiker wie Raumplaner Thomas Kranebitter und Baumeister Johannes Viertler regionale Perspektiven ein. Sie betonten die Notwendigkeit, nachhaltiges Bauen an die Gegebenheiten des Alpenraums anzupassen. Der Architekt Bernd Köhler forderte, mit weniger Material effizienter zu bauen, während Robert Neumayr in seinem Vortrag „Bauen ist Weiterbauen“ die Bedeutung der Weiternutzung von Bestandsgebäuden hervorhob.
Im Bereich Tourismus wurden von Tourismusforscher Mike Peters und Expertin Anna Köhl konkrete Ansätze zur stärkeren Integration der Kreislaufwirtschaft vorgestellt. Besonders die engere Verzahnung von Landwirtschaft und Tourismus wurde als Chance hervorgehoben, bedarf aber weiterer Professionalisierung und besserer Kommunikation.
Jugend setzt kreative Impulse
Parallel zu den Fachvorträgen erarbeitete die Jugend in Kreativworkshops praktische Lösungen zur Kreislaufwirtschaft. Unter Anleitung von Modemacherin Bobs Schusteritsch und der Ideenschmiede LOOT widmeten sich die jungen Teilnehmer:innen der Wiederverwertung von Textilien. Ihr Engagement und ihre innovativen Ansätze zeigten, dass die nächste Generation das Potenzial der Kreislaufwirtschaft bereits verinnerlicht hat.
Moderator Fritz Lietsch betonte die Bedeutung von Austausch und Zusammenarbeit, um den Wandel zur Kreislaufwirtschaft zu fördern. „Durch’s Reden kommen die Leute zusammen“, sagte er und unterstrich die Rolle von Netzwerken für Innovationen. Auch in den Pausen nutzten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit für lebhafte Diskussionen und Gedankenaustausch.