Zugfahren ist nicht mehr möglich: Die Riggertalschleife für das Südtiroler Bahnnetz wird gebaut. Damit erfolgt eine direkte Anbindung an die Brennerbahnlinie. Mit dem Bau der Schleife verfolgt man das Ziel einer Bahnverbindung ohne Umsteigen in Franzensfeste. Während des Baus der Riggertalschleife soll auch die Bahnlinie im Pustertal technischen und sicherheitsrelevanten Verbesserungen unterzogen werden. Im Zuge dieses Neubaus soll die gesamte Pustertalbahn auf das Zugleitsystem ETCS aufgerüstet werden. Die Bauarbeiten beginnen am 15. Dezember und damit einher geht die Totalsperre der Pustertal-Bahn. Sie werden das ganze Jahr 2025 andauern. Darauf reagiert der Verkehrsverbund Tirol (VVT), da auch Osttirol direkt von dieser Sperre betroffen ist.

Beim VVT geht man davon aus, dass wesentlich mehr Fahrgäste den Direktbus von Lienz nach Innsbruck nutzen werden. Im Juni 2024 wurde deshalb eine Erhebung durchgeführt. Das Ergebnis: Beliebteste Verbindungen von Innsbruck nach Lienz sind am Freitag und von Osttirol nach Innsbruck am Sonntag, jeweils am späten Nachmittag. Aus dieser Erkenntnis heraus gibt es bereits jetzt je nach Buchungslage ein verstärktes Busangebot.

 René Zumtobel unterstreicht die Bedeutung des Direktbusses während der Totalsperre
René Zumtobel unterstreicht die Bedeutung des Direktbusses während der Totalsperre © APA / ExpaJjohann Groder

Der VVT reagiert nun. Das Angebot wird wegen der Sperre der Pustertal-Bahn noch einmal ausgebaut. „Mit 15. Dezember 2024 wird die Anzahl an Doppeldeckerbussen in beide Richtungen erhöht: An Freitagen starten um 18:35 Uhr in Innsbruck drei Busse Richtung Osttirol und an Sonntagen um 17:45 Uhr in Lienz vier Busse Richtung Innsbruck. Somit werden die Kapazitäten um insgesamt 160 neue Sitzplätze für den beliebten Direktbus pro Woche erhöht“, heißt es seitens der VVT. Und Mobilitäts-Landesrat René Zumtobel (SPÖ) ergänzt: „Der Direktbus als effiziente öffentliche Verkehrsanbindung zwischen Ost- und Nordtirol gewinnt während der einjährigen Schienenunterbrechung auf Südtiroler Seite noch mehr an Bedeutung. Die Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten bei der stark nachgefragten letzten Verbindung des Tages, stellt sicher, dass abends jede und jeder sicher und bequem ans Ziel kommt.“

Auch über den Felbertauern wird gefahren

Direktbusse werden aber nicht nur von Lienz über das Pustertal nach Innsbruck fahren. Dazu informiert der VVT: „An starken Reisetagen, an denen es auf der Brenner Autobahn, wo ebenfalls gebaut wird, zu einem großen Zeitverlust kommen kann, wird die Linie zudem über den Felbertauerntunnel umgeleitet.“ Hier wird bei Ankunft und Abfahrt in Lienz ein zusätzlicher Bus eingesetzt, der die Fahrgäste von Lienz Richtung Sillian und retour bringt.

Alexander Jug, der Geschäftsführer des VVT, betont: „Mit den zusätzlich eingesetzten Doppeldeckerbussen und größeren Kapazitäten zu den Spitzenzeiten am Freitag und Sonntag schaffen wir rechtzeitig und vorausschauend eine verlässliche Alternative während der baustellenbedingten Totalsperre der italienischen Bahnstrecke im Pustertal. So bieten wir unseren Fahrgästen eine bequeme und umweltfreundliche Verbindung aus und nach Osttirol.“ Infos zu Fahrplänen und neuen Verbindungen findet man unter www.vvt.at oder in der VVT SmartRide-App.

Gebi Mair, der Klubobmann der Tiroler Grünen hatte schon im März dieses Jahres eine Verdoppelung der Direktbusse von Lienz nach Innsbruck wegen der Totalsperre der Pustertal-Bahn gefordert. Derzeit werden zwischen Innsbruck und Lienz täglich vier direkte Busverbindungen angeboten, aber gleich elf Zugverbindungen mit Umsteigen. Mair pochte zumindest auf eine Verdoppelung der Direktbusse zwischen Lienz und der Landeshauptstadt – von vier Bussen täglich auf acht Busse. Dieser Forderung kam der VVT nicht nach.