„Teifl, na“. Es ist schon wieder soweit. Erste Burschen, die die Krampus- und Klaubauftage nicht erwarten können, ziehen schon vereinzelt mit Glocken und Larven durch abgelegene Straßen. Ihr Lärm verhallt noch einsam in der Nacht. Doch – im ganzen Bezirk fiebert man den ersten Dezembertagen entgegen, den Tagen, an denen es schaurig schön zugeht, an denen der alte Brauch sehr lebendig wird. Die einen freuen sich, hinter der Larve, mit Fell und Glocken die Menschen zu ent- und begeistern. Andere können es kaum erwarten, mit den wilden Gesellen Kräfte zu messen, sei es beim Raufen oder beim Tischzoichn.

200 bis 300 Teufel in Anras

In wenigen Tagen geht der Wirbel los. In Virgen sorgen rund 100 kleine Kleibeife für viel Lärm. Kinderklaubauf ist angesagt, am 23. November ab 19 Uhr. Engelen und Nikolaus dürfen dabei nicht fehlen. Diese Veranstaltung zieht jährlich hunderte Zuschauer an. Höllisch geht es am 30. November um 17 Uhr in Anras zu. Dort ist im Bereich des Hotels Pfleger ein großer Krampusumzug. „Zwischen 200 und 300 Teufel, mit und ohne Leiterwägen werden den Leuten das Fürchten lehren“, sagt Mario Kollreider, der stellvertretende Obmann des Krampusvereins Anras. Gruppen aus der Steiermark, aus Salzburg, Kärnten und Südtirol haben sich angesagt. Auch die Außervillgrater kommen mit 30 Mann.

In Anras werden zwischen 200 und 300 Teufel beim großen Umzug erwartet
In Anras werden zwischen 200 und 300 Teufel beim großen Umzug erwartet © Brunner Images

Der Tisch ruft – am 2. Dezember beim Rasner in Leisach. Die Arena wird wieder brodeln, wenn die Krampusse, von denen es in Leisach an die 50 gibt, versuchen, den Tisch zu erobern. Und am 4. Dezember geht der Kampf um den Tisch in Nußdorf-Debant über die Bühne. Dort findet das Spektakel mit 60 Teufeln am Toni Egger-Platz statt. Noch nicht fest steht, ob es auch in Ainet, wo man mit 270 Larven eine erfolgreiche Ausstellung hinter sich hat, ein Tischzoichn gibt. Auf dieses Kampfgeschehen verzichten die Thurner Bergtoifl. „Wegen der saftigen behördlichen Auflagen“, erklärte Marco Gander. Dafür sollen die Thurner Krampusse für Action sorgen.

Der Krampusverein Osttirol ruft am 1. Dezember in Lienz beim Dolomitencafé, Falkenweg 1, zum Tisch. Hier beginnt das Spektakel um 18 Uhr.

In der Lienzer Innenstadt treiben die Teufel ihr Unwesen
In der Lienzer Innenstadt treiben die Teufel ihr Unwesen © MARKUS MAYR

Ein Zeremoniell, das fasziniert

Schaurig, aber auch mystisch wird es in Lienz, wenn am 3. Dezember ab 19.30 Uhr die Krampusgruppe „Nikramo“ mit rund 150 Teufeln in der Innenstadt und vor allem am Johannesplatz ihr Unwesen treibt. Am 5. Dezember um 19.30 Uhr sorgt die Gruppe in Patriasdorf für Lärm und Furcht. Und am 6. Dezember ziehen an die 200 Kinderkrampusse aus dem ganzen Bezirk in die Innenstadt ein. Kinderkrampus gibt es auch in Leisach – am 4. Dezember auf dem Dorfplatz.

Haben die Krampusse und Kleibeife nicht ihre speziellen Auftritte, sind Hausbesuche mit Nikolaus und Engeln angesagt. Mit ihrem Höllenlärm sorgen die wilden Gesellen dabei in den Dörfern für besondere Atmosphäre. In der Klaubaufhochburg Matrei sind die Teufel von 3. bis 5. Dezember von Haus zu Haus unterwegs. Und dann – in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember findet das Ausläuten statt. Ein Zeremoniell in einem besonderen Rhythmus fasziniert das Publikum immer wieder aufs Neue.

Matreier Kleibeife beim Ausläuten
Matreier Kleibeife beim Ausläuten © Markus Andreas Traussnig