In Osttirol wurde in diesem Jahr früher als erwartet der erste Influenzafall festgestellt. „Es handelt sich um eine Infektion mit dem Stamm H1N1v, also einem Nachkömmling jenes Stammes, der im Jahr 2009 als ;Schweinegrippe‘ bekannt wurde!, informiert der Osttiroler Virologe Gernot Walder. Der betroffene Patient hat sich, so Walder, vermutlich während eines Kurzurlaubs im Ausland infiziert. Noch ist jedoch unklar, ob das Virus im Bezirk zu zirkulieren beginnt, da nicht jeder Fall zu einer Infektionskette führt. Atemwegsinfekte in Osttirol werden derzeit hauptsächlich durch Viren der Rhino/Enterogruppe verursacht, gefolgt von SARS-CoV-2, Haemophilus influenzae und Pneumokokken. Der Erreger Bordetella pertussis (Keuchhusten) und Mycoplasma pneumoniae spielen in der Region aktuell eine untergeordnete Rolle, anders als in anderen Teilen Österreichs.

Virologe Gernot Walder
Virologe Gernot Walder © Ruggenthaler

In über der Hälfte der symptomatischen Atemwegsinfekte sind mehrere Erreger beteiligt. Antibiotika sind nur bei knapp einem Drittel dieser Fälle sinnvoll, da in zwei Dritteln eine ungezielte Behandlung das Risiko von Resistenzentwicklungen erhöht. Eine genaue Erregerbestimmung ist daher zu empfehlen, auch bei positiven Corona- oder Influenza-Tests, da Koinfektionen sonst übersehen werden könnten. Für die bevorstehende Wintersaison raten Ärzte zur Impfung gegen Influenza, besonders für ältere Menschen, immungeschwächte Personen und Gesundheitsberufe, um das Risiko schwerer Verläufe zu verringern.

Abgesehen von der Impfung sind eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung im Ausdauerbereich, wenig Stress und ein erholsamer Schlaf die besten „Booster“ fürs Immunsystem. Wer nicht raucht, für ein warmes, aber nicht zu trockenes Raumklima sorgt, regelmäßig lüftet und ausreichend trinkt, senkt das Risiko, symptomatisch zu erkranken entscheidend.