Richard Kogler, für ein Jahr Präsident des Rotary Clubs Lienz, hofft auf einen durchschlagenden Erfolg einer neuen Fundraising-Initiative, die sich die 57 Mitglieder ausgedacht haben. Die Rotarier beleben mit der „Neujahrsentschuldigungskarte“ eine in Vergessenheit geratene Tiroler Tradition neu.

Tradition des Freikaufens vom persönlichen Neujahrsbesuch

Vor 200 Jahren wurde es in gesellschaftlichen Kreisen üblich, einander zum Jahreswechsel bei gegenseitigen Hausbesuchen persönlich gute Wünsche zu überbringen. Von diesem Besucherreigen freikaufen konnte man sich durch den Erwerb einer „Neujahrsentschuldigungskarte“.

Die Gemeinden legten diese Karten auf und finanzierten dadurch Armenhäuser für notleidende Teile der Bevölkerung. Die vermögenden Käufer der Entschuldigungs-, Enthebungs- oder Entschlagungskarten wurden namentlich in Zeitungen genannt und ersparten sich die Hausbesuche, derer sie überdrüssig geworden waren.

Malerin Marlies Wagner lieferte das Motiv

In mehr als 60 Tiroler Orten hielt sich dieser Brauch noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. „Die Druckwerke gab es nicht nur als Postkarten, sondern in vielen Größen, bis hin zur Landkarte“, erläuterte Kogler im Rahmen der Präsentation der „Neujahrsentschuldigungskarte 2025“. Die Lienzer Rotarier haben sich für das A4-Format entschieden und in der aus Irschen stammenden Malerin Marlies Wagner eine Unterstützerin gefunden, die eigens ein Gemälde angefertigt und alle 100 gedruckten Karten handsigniert hat.

„Ich habe seit meiner Kindheit einen starken Bezug zu Lienz und freue mich sehr über die Einladung zu diesem Projekt“, sagt Wagner. Auf ihrem Gemälde zu sehen ist eine künstlerische Darstellung des Lienzer Rathauses. „Vom Chaos zur Ordnung“, beschreibt Wagner ihr Schaffen. „Ich folge meiner Eingebung, das Ergebnis ist eine abstrakte Komposition.“

Die 100 Karten sind ab sofort erhältlich

Die Karten sind zum Stückpreis von 50 Euro erhältlich in der Buchhandlung Tyrolia, in der Lienzer Sparkasse, im Autohaus Niedertscheider, bei AGETech und im Bürgerservice der Stadt Lienz. Der Erlös kommt kranken Kindern in Osttirol zugute, die von curaplus im häuslichen Umfeld professionelle Pflege erhalten.