Was aussieht wie ein Katastrophenszenario, ist zum Glück nur der Ernstfall im Testlauf: Nach einer langen Schönwetterphase ziehen schwere Regenfälle und heftige Stürme über Sillian und das Blasmusikfest Oberland. Hangrutschungen und Muren machen viele Straßen unpassierbar. Einzelne Ortschaften sind teilweise nicht erreichbar. Die B100 ist stellenweise unterspült und nur einspurig befahrbar. Zeitweise ist für Sicherungsmaßnahmen auch eine Totalsperre notwendig. In St. Oswald findet das Blasmusikfest Oberland statt. Bei den ersten aufziehenden Gewittern wird das Festgelände geräumt. Bevor das Zelt vollständig geräumt werden kann, zerstört ein heftiger Sturm das Festzelt. Wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern und umgestürzten Bäumen befinden ist völlig unklar. Die Lage scheint dramatisch – und genau das war der Plan.
Zum Glück handelt es sich bei diesem Szenario um eine groß angelegte Übung der Sondereinsatzgruppe (SEG) des Roten Kreuzes Osttirol. Rund 30 Sanitäter und weitere 63 Einsatzkräfte der Feuerwehren Kartitsch und Sillian, der Bergrettung Obertilliach, dem Weißen Kreuz sowie Notärzte probten den Ernstfall: die Evakuierung von Verletzten, das Aufstellen einer Sanitätshilfestelle und die schnelle Versorgung der Patienten. Gemeinsam wurde der Einsatz der Blaulichtorganisationen koordiniert und der Ablauf der Befehlsketten unter realistischen Bedingungen getestet.
Die Sanitäter und Einsatzkräfte zeigten bei der Übung, wie Teamarbeit und schnelle Reaktionen im Ernstfall Leben retten können. Dieser Übung voraus fand in den Wochen davor die theoretische SEG-Grund- und Spezialistenausbildung statt.