1390 erstmals urkundlich erwähnt, fristet der älteste Bildstock Tirols schon seit vielen Jahren ein tristes Dasein. Mehrmals wechselte das Grundstück mit dem Siechenhaus, in dessen Garten sich der Bildstock befindet, in der Vergangenheit den Besitzer. Beides, das Siechenhaus und der Bildstock, steht unter Denkmalschutz. Allerdings verfällt das Haus zusehends. Die östliche Hauswand ist ungeschützt der Witterung ausgeliefert, der nördliche Balkon neigt sich gefährlich.

Das Siechenhaus war im Jahr 1334 die erste Sozialeinrichtung in Lienz
Das Siechenhaus war im Jahr 1334 die erste Sozialeinrichtung in Lienz © Christoph Blassnig

Innehalten am Tag des Denkmals

Für den Tag des Denkmals am Sonntag, dem 29. September, lädt Hansjörg Temmel dazu ein, dem ältesten Bildstock Tirols einfach selbst einen Besuch abzustatten. „Die Leute sollen sich ein Bild machen vom traurigen Dasein des Bildstocks. Es ist schlimm, wie man in Lienz mit Denkmälern umgeht“, klagt Temmel an. Schon vor zehn Jahren sei ihm von einem früheren Besitzer zugesichert worden, dass das Denkmal bald in neuem Glanz erstrahlen werde. „Ich mache mir große Sorgen und bin mit dem Denkmalamt in Kontakt.“ Inzwischen gehört das Grundstück einem italienischen Staatsbürger.

Hansjörg Temmel war Bezirkschronist und sorgt sich um Siechenhaus und Bildstock
Hansjörg Temmel war Bezirkschronist und sorgt sich um Siechenhaus und Bildstock © Christoph Blassnig

Der neue Besitzer muss zahlreiche Auflagen erfüllen

Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik macht darauf aufmerksam, dass es sich beim Anwesen um eine Baustelle handelt. Der Eigentümer habe höchste Auflagen zu erfüllen, bevor unter Einbeziehung des Denkmalamtes überhaupt eine Sanierung möglich sei. „Der Eigentümer muss zum Beispiel rund um das Siechenhaus archäologische Grabungen durchführen und das Holz untersuchen lassen.“ Dass der Garten, in dem der Bildstock steht, schon seit vielen Jahren brachliegt und erst kürzlich wieder einmal von hohem Gestrüpp befreit wurde, das sei auf einer Baustelle nicht unüblich. „Der Besitzer hat den Bildstock mit Holzplanken eingerüstet, um ihn zu schützen.“

Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik kennt die Thematik und beruhigt
Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik kennt die Thematik und beruhigt © Christoph Blassnig

Es sind noch archäologische Grabungen ausständig

In den Jahren 2022 und 2023 seien zuletzt archäologische Grabungen erfolgt, das hat der frühere Bezirkschronist bei Harald Stadler, dem Leiter des Instituts für Archäologie in Innsbruck, erhoben. Noch ausständig sind Grabungen an der Nordseite des Siechenhauses.

Die Ostseite des Siechenhauses ist der Witterung schutzlos ausgesetzt
Die Ostseite des Siechenhauses ist der Witterung schutzlos ausgesetzt © Christoph Blassnig