Diese Nachricht erschüttert Lienz: Hans Mutschlechner ist völlig unerwartet verstorben. „Sein sehnlichster Wunsch war es, dass das Festival stattfindet: Olala war sein Leben“, teilt seine Familie in einer Aussendung mit. „Mr. Olala ist nicht mehr.“ Die Meldung von Mutschlechners plötzlichem Tod dürfte Künstlergruppen und Festivalveranstalter weltweit betroffen machen.

„Mister OLALA“ Hans Mutschlechner holte die Welt nach Lienz

Begeisterte Zuschauermassen säumen die Straßen und Plätze: Die Kleinstadt Lienz pulisiert im Sommer, und da ganz besonders immer in der letzten Juliwoche eines jeden Jahres. Hans Mutschlechner hat das Straßentheater-Mosaik OLALA ins Leben gerufen und in mehr als 30 Jahren zu einem Fixpunkt im internationalen Festivalkalender weiterentwickelt. Seine Heimatstadt verwandelte Mutschlechner jedes Jahr auf Neue in eine faszinierende Freiluftbühne und zeigte damit auf, was zwischen den Häuserreihen mit Kreativität, Entschlossenheit und positivem Geist möglich ist: Akrobatik, Theater und Zirkusvorführungen, die die Menschen mitnehmen auf poetische Reisen in das Land der Phantasie. Geschichtenerzähler, die einen ohne Worte ungläubig staunen lassen. Momente, die Zuschauer jeden Alters berühren und Emotionen wecken.

Im Vorjahr ließ die spanische Künstlergruppe La Fam die Sagenfigur Achilles durch die Stadt marschieren
Im Vorjahr ließ die spanische Künstlergruppe La Fam die Sagenfigur Achilles durch die Stadt marschieren © KK/Markus Mayr

Der Festivalgründer war unermüdlich auf Tour

„Meine Familie hat mich immer unterstützt. Wir sind ein tolles Team, das OLALA Jahr für Jahr möglich macht. Und wir werden niemals müde, das zu tun“, sagte der Festivalgründer nur wenige Tage vor seinem Ableben zur Kleinen Zeitung. „Ich lade alle ein. Kommts vorbei und staunts mit uns.“ Überall in Europa war „Mister OLALA“ ein geschätzter Gast und auf vielen anderen Festivals unterwegs, um neue Künstlergruppen kennenzulernen. Erst vor wenigen Jahren fügte der Festivalgründer den zeitgenössischen Zirkus zu den Angeboten von OLALA hinzu: „Wir sind stolz, unserem Publikum auch diese Kunstform zukünftig anbieten zu können.“

Tochter Elisa Mutschlechner beschrieb den zeitgenössischen Zirkus kürzlich in einem Interview mit der Kleinen Zeitung so: „Diese Aufführungen sind so berührend, dass vielen Zuschauern die Tränen kommen. Ein Beispiel dafür lieferte der ‚Circus Ronaldo‘ aus Belgien. Die Leute haben bei den Vorstellungen geweint und sich gleich noch eine Karte gekauft, weil es so schön war.“

Tochter Elisa, ihre Schwester Theresa und Mama Isabella waren gemeinsam mit ihrem Papa Hans Mutschlechner die OLALA-Familie
Tochter Elisa, ihre Schwester Theresa und Mama Isabella waren gemeinsam mit ihrem Papa Hans Mutschlechner die OLALA-Familie © KK/Elisa Mutschlechner

Ein Bildband zu 30 Jahren OLALA als „Leistungsnachweis“

„30 Jahre Olala gehen auch an mir nicht spurlos vorbei“, schmunzelte Hans Mutschlechner vor zwei Jahren, anlässlich der Präsentation eines OLALA-Bildbandes.  „Ich halte hier einen Leistungsnachweis für 30 Jahre Kulturarbeit in Lienz in der Hand.“ Mit Eberhard Forcher hatte Mutschlechner im Jahr 1978 den Kulturverein Ummi Gummi gegründet. 1992 folgte die erste Ausgabe Straßentheaterfestivals Olala.

Markus Mayr, Hans Mutschlechner und Christian Hölbling präsentierten den Bildband 30 Jahre OLALA
Markus Mayr, Hans Mutschlechner und Christian Hölbling präsentierten den Bildband 30 Jahre OLALA © Florian Eder

Die Show wird weitergehen

Die Trauerfamilie lässt wissen: „Wir werden das Festival in seinem Sinne fortführen.“ Bis zu seinem Ableben war Hans Mutschlechner tatsächlich die treibende Kraft von OLALA. Hunderte Künstlergruppen aus aller Welt, und mit ihnen ihre Ideen, Kunststücke und Vorführungen versammelte er über all die Jahre in Lienz. Hans Mutschlechner leistete damit einen wesentlichen Beitrag zum Kulturleben in seiner Heimatstadt.