Fotos, die vor 20 Jahren rund um die Rosengasse und den Johannesplatz in Lienz gemacht worden sind, lassen einen heute ungläubig staunen: 500 Autos fuhren damals täglich durch die Rosengasse. Am Johannesplatz parkten 28 Fahrzeuge. „Diese Zahl ist keine Momentaufnahme, wir haben über Tage immer wieder fotografiert“, erinnert sich Oskar Januschke. Der Leiter des Stadtmarketings hat in Zusammenarbeit mit der damaligen Bürgermeisterin Helga Machne die Gründung der ersten Quartiersgemeinschaft in Lienz begleitet. Damals wie heute tragen rund 50 Mitglieder den Verein.

In der Rosengasse waren pro Tag 500 Autos unterwegs
In der Rosengasse waren pro Tag 500 Autos unterwegs © KK/Stadt Lienz
Rund um die Mariensäule befanden sich vor 20 Jahren Parkplätze
Rund um die Mariensäule befanden sich vor 20 Jahren Parkplätze © KK/Stadt Lienz

Der Verein feiert unter freiem Himmel Jubiläum

Obmann Lucas Dobnig und Kassierin Christine Wallensteiner sitzen heute im Vorstand. „Wir dürfen einmal auf uns selbst schauen und bei gutem Essen miteinander auf eine erfolgreiche Zukunft anstoßen.“ Am Johannesplatz wird am Freitagabend um die Mariensäule eine langgezogene Tafel auf einem roten Teppich reich gedeckt. Alle Vereinsmitglieder, dazu zählen nicht nur die Geschäftsbetreiber, sondern auch die Hausbesitzer und Vermieter in der Oberen Altstadt, wollen gemeinsam einen Abend lang auf „ihrem“ Johannesplatz feiern.

Die EU hat den Verwandlungsprozess ausgezeichnet

„Dass sich die Rosengasse und der Johannesplatz von einer Durchzugsstraße und einem Parkplatz zu einer bis auf die Lieferanten autofreien Begegnungszone entwickeln konnten, war ein Stück Arbeit“, erklärt Januschke, der hervorhebt, dass die Obere Altstadt bei einem Wettbewerb der EU zur Gestaltung öffentlicher Räume in Brüssel mit dem ersten Platz ausgezeichnet worden ist. Und das unter immerhin 400 Einsendern. „Nicht das äußere Erscheinungsbild hat man dabei gelobt, sondern unseren Prozess.“ Es handle sich um eine Transformation: In enger Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Bürgern im Verein sowie der Politik und der Verwaltung in der Stadt sei die Verwandlung hin zu einem florierenden Innenstadtraum gelungen.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sämtliche Baukosten die Stadt getragen hat und dabei ohne Förderungen auskommen musste. Öffentliche Gelder fließen erstmals für die Neugestaltung der Muchargasse.

800.000 Euro für die Attraktivierung der Oberen Altstadt

Die Vereinsmitglieder der Oberen Altstadt haben bisher rund 800.000 Euro in die Belebung investiert. Dazu zählen als Beispiele die einheitliche Weihnachtsbeleuchtung, die Fassadengestaltung, die Beleuchtung „Frühling in Lienz“, das Moonlight-Shopping, der Rosenmarkt, das Altstadtsingen, Lesungen, Ausstellungen wie „Rund um´s Rad“ und auch gemeinsame Auslagendekorationen. Auf insgesamt 7500 Quadratmetern Verkaufsfläche ergänzen sich Wohnen, Handel, Arbeit, Dienstleistung und Handwerk. Die durchschnittliche Wochenfrequenz liegt auf Höhe der Stadtapotheke bei 36.450 Personen.