Produktionsenpässe in Brixen trieben die Firma Durst zur Expansion außerhalb von Südtirol. Das war wenige Jahre vor der Jahrtausendwende. Osttirol wurde zum Hotspot. Doch die Ansiedlung lief nicht ganz am Schnürchen. Vier Gemeinden standen als Standort zur Auswahl. Und weil die Festlegung von den Gemeindeführungen holperte, stellte der damalige Geschäftsführer Richard Piock den Osttirolern die Rute ins Fenster. Man werde sich im Veneto oder in Slowenien nach geeigneten Flächen umsehen. Der Bezirk werde dann um 100 Arbeitsplätze umfallen. Es wurde dann doch Lienz. Am 30. Juli 1999 ging Lienzer Werk von Durst in Betrieb, um digitale Tintenstrahler zur Fotovergrößerung (Inkjet Drucksysteme) zu erzeugen.
Weltweit führend in der Forschung
Der Standort firmierte als Durst Image Technology Austria GmbH. Die Inkjet Technologie war ein Meilenstein, der in Lienz mitentwickelt worden ist. „Diese Technologie revolutionierte den Markt und setzte neue Standards in Bezug auf Druckqualität und Effizienz. Die Innovationskraft der Durst Group wurde mehrfach durch Auszeichnungen und Anerkennungen bestätigt, die die herausragende Leistung und den Beitrag zur Industrie würdigen“, heißt aus dem Firmensitz in Brixen.
Am Anfang zählte das Unternehmen keine 20 Mitarbeiter. Doch es folgten Erweiterungsbauten. Eigene Abteilungen in der Mechanik, Elektronik, Informatik, Physik und Chemie hat man aufgebaut. Viermal insgesamt wurde das Unternehmen in Lienz erweitert. Damit einhergehend kam es zur sukzessiven Aufstockung des Personalstandes. Heute beschäftigt die Durst-Niederlassung 220 Mitarbeiter. Am 1. März 2010 bekam das Lienzer Werk mit dem Labor in Form eines Bergkristalls seinen architektonischen, aber auch inhaltlichen Leuchtturm. In das gläserne Bauwerk um rund 15 Millionen Euro, ein Meilenstein der Innovation, zogen Forscher ein. Das Forschungszentrum zählt zu den weltweit führenden Laboratorien für die Inkjet-Drucktechnologie.
Nachhaltig und effizient
Zum Erfolg der Durst Goup gehören auch modernste Software-Lösungen. Auch hier spielt Lienz eine wichtige Rolle. Die Tochtergesellschaft PrePress Digital GmbH befindet sich beim Osttiroler Werk. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Software, die nahtlos mit den Drucksystemen der Durst Group harmoniert.
„Mit dem Joint-Venture 2018 mit Koenig & Bauer, einem der größten und ältesten Druckmaschinenhersteller der Welt, wurde der Schwerpunkt im Werk Lienz auf digitale, industrielle Druckanlagen für Wellpappe und Verpackungsschachteln verlagert“, lässt Suemer Cetin, der Pressesprecher von Durst wissen. Damals erfolgte die Umbenennung des Unternehmens in Durst Austria GmbH, um sich breiter als Hersteller von Digitaldruck und Produktionstechnologien aufstellen zu können. Inzwischen gibt es Durst Lienz seit 25 Jahren. Cetin: „Heute steht die Durst Group Niederlassung in Lienz für modernste Technologie und exzellente Fertigungsprozesse. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz setzt das Unternehmen weiterhin auf Innovation.“
Alleiniger Geschäftsführer der Durst Niederlassung in Lienz ist der Osttiroler Wolfgang Knotz. Er ist Diplom-Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Maschinenbau und Production Engineering. Knotz ist seit 2013 im Unternehmen tätig. Er folgte auf Andreas Unterhofer, der am 23. Dezember 2023 mit sofortiger Wirkung von seiner Position abberufen worden ist. Über den Umsatz, der in Lienz lukriert wird, schweigt man lieber. Aber 2022 wies das Unternehmen einem Bilanzgewinn von rund 93 Millionen Euro aus.