Der isländisch-österreichische Sänger und Songwriter Thorsteinn Einarsson hat vor zehn Jahren gleich mit seinem ersten Song „Leya“ den Grundstein für seine Karriere gelegt. 18 Jahre jung war der Musiker damals, heute ist er 28. Und er erinnert sich, wie sein erster Song entstanden ist: „Ich hatte damals diese Melodie im Kopf und habe im Studio Silben und Laute ins Mikrofon gesungen. Plötzlich hat mein Produzent gerufen: Stopp! Wie war das?“ Der Sänger wusste es selbst nicht recht. Erst die Aufnahme enthüllte dann die Textzeile „Your dreams are bigger than your broken heart.“ Eine schnelle Internet-Recherche bestätigte: Diese Worte hatte noch niemand zuvor aneinandergefügt. „Damit war klar: Da haben wir was, das wird der Refrain!“ „Leya“ war geboren.

Das Video zu „Leya“:

Im Liedtext hat der 18-jährige die Drogenprobleme seines um einige Jahre älteren Bruders thematisiert. Hauptfigur im Song ist zwar eine Frau, der Rollentausch diente jedoch lediglich dazu, die autobiographischen Zusammenhänge zu verschlüsseln. „Meine Mutter hat im ersten Moment begriffen, dass es die Geschichte meines Bruders ist.“ Vor eineinhalb Jahren kostete diesen eine Überdosis das Leben.

Einziges Konzert in Tirol

Die Burg Heinfels etabliert sich als Veranstaltungsort
Die Burg Heinfels etabliert sich als Veranstaltungsort © KK/Peter Leiter

Längst ist die sonore Stimme Einarssons aus dem österreichischen Radio nicht mehr wegzudenken. Auch in den Nachbarländern steigert der Musiker zunehmend seinen Bekanntheitsgrad. In den nächsten Wochen spielt Einarsson in Österreich 30 Live-Konzerte, eines davon in Osttirol. Das Open Air am 30. August im Innenhof von Burg Heinfels ist heuer zugleich der einzige Auftritt in Tirol. Veranstalter Stephan Hofmann holt den namhaften Act mit seiner Produktionsfirma Alphamedia Tirol anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Gemeinde Heinfels auf die Burg.

Veranstalter Stephan Hofmann holt Thorsteinn Einarsson auf die Burg Heinfels
Veranstalter Stephan Hofmann holt Thorsteinn Einarsson auf die Burg Heinfels © Christoph Blassnig

„Ich freue mich sehr darauf“, sagt Einarsson. „Ich habe erste Fotos vom Veranstaltungsort gesehen, war aber noch nie dort. Wir werden die Burg richtig rocken!“ Die Band besteht aus vier Musikern und dem Sänger. „Ich kann zwar keine Noten und habe mir das Gitarrenspiel selbst beigebracht. Aber auf der Bühne bin ich immer ohne Instrument“, lächelt der Frontmann. „Ich habe es einmal mit der Gitarre probiert. Aber nur für ein paar Minuten. Ich habe mit einem Instrument das Gefühl, dass etwas zwischen mir und dem Publikum ist, das die Verbindung hemmt.“

Das Video zu „Hotel Heartache“ von Thorsteinn Einarsson:

Arbeit am vierten Studioalbum

Drei Alben hat Thorsteinn Einarsson bisher veröffentlicht. Die Arbeit am vierten läuft. In seinen Titeln singt Einarsson immer wieder von gebrochenen Herzen. Das jüngste Album etwa heißt „Hotel Heartache“. „Ich schreibe tatsächlich aber keine Liebeslieder“, gesteht der Musiker. Seine Texte widmen sich viel mehr den Themen mentale Gesundheit, innere Dämonen und dem Kampf um das Bestehen. „Ich verschlüssle meine Botschaften gerne. Wer weiß schon auf Anhieb, was mit Kryptonite gemeint ist? Auf diese Weise rege ich zum Nachdenken an. Außerdem darf jeder Zuhörer seine eigene Interpretation finden. Das, finde ich, macht einen guten Song aus.“

Und noch eine Vorliebe verrät der Songwriter: „Es müssen große, nein, monumentale Songtitel sein.“ Im kommenden Album brechen einige Kompositionen aus dem Drei-Minuten-Radio-Schema aus. Ein Titel wird sechs Minuten dauern, kündigt der Sänger an. „Es ist Zeit für ein paar Experimente. Das wird spannend.“ Zugleich betont Einarsson, sich auch schon bisher nicht auf die einfachsten Akkordfolgen gestützt zu haben. „Da geht mehr.“

Weiterhin keine deutschsprachigen Songs

Deutschsprachige Musik wird es von Thorsteinn Einarsson auch zukünftig nicht geben. Auch im Stil wird sich der Sänger grundsätzlich treu bleiben, verspricht er. „Ich schreibe aber für andere Künstler. Und dann auch auf Deutsch. Bei Auftragsarbeiten bin ich unvoreingenommen und kann mich ohne persönliche Berührungspunkte dem Thema widmen. Bei meinen eigenen Songs ist das nicht so einfach. Wer setzt sich schon gerne mit seinen Dämonen auseinander?“

Die englische Sprache in Verbindung mit eingängigen Melodien mache es leichter, international Fuß zu fassen. So gelang Thorsteinn Einarsson, der in Island geboren wurde, dort eine Nummer-eins-Chartplatzierung. „Auch in England tun sich gerade Türen auf“, zeigt sich Einarsson hoffnungsvoll und spricht für seinen Heinfels-Auftritt eine Einladung aus: „Ob ihr meine Lieder schon kennt oder noch nicht: Kommts vorbei. Wir werden richtig feiern.“

Als Vorband wird die Osttiroler Formation „MAYA“ die Stimmung am 30. August ordentlich anheizen.