Vor zehn Jahren waren unbemannte Luftfahrzeuge fast noch Exoten am Himmel, heute bekommt man Drohnen für den spielerischen Einsatz im Kinderzimmer schon um 30 Euro. Die Entwicklung der ferngesteuerten Flugmaschinen läuft rasant. „Es geht so schnell, dass wir nur wissen, wir sind auch nächstes Jahr wieder in Osttirol dabei“, erklärte Mario Döller, Professor an der FH Kufstein, nach seinem Auftritt beim dritten Drohnenfestival, das im und um das Pfleghaus in Anras stattgefunden hat. Mit welchem Thema der Experte beim vierten Zusammentreffen in einem Jahr in Anras aufwarten wird, kann Döller also noch gar nicht vorhersagen.

Eindrücke vom Drohnenfestival 2024 auf Youtube:

Festival zieht auch Profipiloten an

Es gibt im deutschsprachigen Raum nur eine Fachmesse, nämlich die internationale AERO für die Allgemeine Luftfahrt in Friedrichshafen. Dass ausgerechnet eine 1200-Einwohner-Gemeinde im Osttiroler Pustertal zu einem weiteren Mekka für Drohnenfachleute werden würde, daran hat bei der Premiere des ersten Drohnenfestivals vor drei Jahren im und ums Anraser Pfleghaus noch niemand geglaubt. „Es gibt keine vergleichbare Veranstaltung in Österreich“, das hören die beiden Organisatoren Julian Kollreider und Johannes Mascher gerne. Kollreider: „Eine Besonderheit für mich war heuer das Südtiroler Unternehmen FlyingBasket, dessen Drohne 100 Kilogramm Last transportieren kann.“

Fachvorträge und Ausstellungen zogen die Besucher in ihren Bann
Fachvorträge und Ausstellungen zogen die Besucher in ihren Bann © KK/Drohnenfestival Anras

Drohnen dienen Blaulichtorganisationen

Zum fachlichen Austausch waren die Ortstelle Obertilliach der Bergrettung und Robert Marksteiner als Vertreter des Bezirksfeuerwehrverbandes Kufstein beim Festival zu Gast. Beide Blaulichtorganisationen nutzen Drohnen für die Personensuche. Professionelle Anwendungen der Fluggeräte sind weiters die Schädlingsbekämpfung oder die Saatgutausbringung aus der Luft.

Drohnen setzt man in der Lawinenforschung genauso ein wie der Vermessung oder Umweltdatenerfassung. Die Fachhochschule Kärnten hat dazu in Anras den neuen Studiengang „Green Transition Engineering“ vorgestellt. Auch Freileitungs- oder Seilbahnunternehmen interessieren sich zunehmend für die technischen Entwicklungen in diesem Bereich, um Kosten für Hubschrauberflüge zu sparen.

Zum Programm gehörten natürlich Showflüge. Schon Kinder durften am Simulator Flugaufgaben bewältigen. Atemberaubende Videoaufnahmen aus der Luft, die zum Beispiel in Südafrika und im Irak entstanden sind, zeigten gleich mehrere Aussteller.

Beim Simulatorflug muss man keine Schäden an teuren Fluggeräten befürchen
Beim Simulatorflug muss man keine Schäden an teuren Fluggeräten befürchen © KK/Drohnenfestival Anras

Die Erwartungen der Festivalbesucher für das nächste Jahr sind jedenfalls erneut gestiegen. „2022 war gut, 2023 war besser, das Drohnenfestival 2024 am besten“, urteilte etwa Feuerwehr-Drohnenpilot Marksteiner.