Große Investitionen stehen beim Schwimmbad in Dölsach an. In Leisach ist zur Sanierung des Bades noch höherer Aufwand gegeben. Zu benötigten Geldmitteln für Infrastruktur in Osttirols Freibädern kommen im Laufe der Sommersaison noch hohe Betriebskosten dazu. Darunter stöhnt insbesondere auch Lienz mit seinen Badeeinrichtungen. Und auch in Assling und Virgen tut man sich nicht leicht. Die Tiroler Wirtschaftskammer hat sich jetzt auf die Seite der Badbetreiber geschlagen, und sie schlägt Alarm. Den Geschäftsführern aller Tiroler Bäder bereiten neben den nach wie vor die hohen Betriebskosten auch der anhaltende Personalmangel Kopfschmerzen. Und man ist überzeugt: Ohne finanzielle Unterstützung des Landes, der Umlandgemeinden und der Tourismusverbände sind die laufenden Kosten bald nicht mehr zu stemmen. An die Umsetzung notwendiger Investitionen ist für die Betriebe derweil nicht zu denken.
Land, Gemeinden und TVB sollen zahlen
Um die Bäder zu retten, arbeitet die Wirtschaftskammer gemeinsam mit den betroffenen Betrieben aktuell an einem landesweiten Finanzierungsmodell. Dabei stützt man sich auf das von Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) bereits kommuniziertem 3-Säulen-Modell, das die finanzielle Last gleichmäßig auf das Land, die Tourismusverbände und die Gemeinden verteilen soll. Weil von dieser Richtung noch nichts gekommen ist, fordern die Grünen von Dornauer „nicht nur ein Bekenntnis, sondern endlich eine klare Finanzierungszusage“.
Es kommt zum Rundumschlag der politischen Oppositionsfraktionen. Die Grünen stellen fest, dass die Wirtschaftskammer einen Notruf über die Medien absetzen musste, damit endlich etwas passiert. Sie vermuten, dass die Erstellung nicht reibungslos laufen würde, sonst würden die Bäderbetreiber nicht an die Öffentlichkeit gehen. Schnellste Maßnahmen fordern die Junos (Junge Liberale Neos): „Die Anzahl der Bäder hat sich in nur zwei Jahren um erschreckende 40 Prozent reduziert. Auch die noch immer ausständige Bäderstudie von Sportlandesrat Georg Dornauer trägt dazu bei, dass viele Bäder in eine ungewisse Zukunft blicken.“
Mit Theurl hat noch niemand geredet
Die Liste Fritz geht einen Schritt weiter. Sie kritisiert, dass die ÖVP-SPÖ-Landesregierung seit Monaten eine Lösung gegen das Tiroler Schwimmbadsterben blockiere. „Die jeweiligen Schwimmbad-Standortgemeinden werden allein gelassen, das Wasser steht ihnen nicht nur bis zum Hals, sondern schon über beide Ohren. Die Schuld daran liegt einerseits in anstehenden oder schon durchgeführten, millionenteuren Sanierungen, andererseits aber auch in den brutal gestiegenen Energiepreisen der letzten Zeit“, wettert Liste Fritz-Klubomann Markus Sint.
Die Liste Fritz hat vor mehr als zwei Jahren das Schwimmbad-Sterben in Tirol aufgezeigt und einen „Masterplan Schwimmbäder“ zur zielgerichteten Rettung der Schwimmbad-Infrastruktur im Landtag beantragt. Das wurde von der ÖVP-SPÖ-Koalition abgelehnt. Die Liste Fritz hat vor mehr als sechs Monaten ein „Finanzielles Rettungspaket für Tirols Schwimmbäder“ aus der 30-Millionen-Euro schweren TIWAG-Dividende im Landtag beantragt. Sint: „Auch das wurde abgelehnt.“ Tourismusverbände und Planungsverbände seien als Mitzahler zu bewegen.
Franz Theurl, Obmann des Tourismusverbandes Osttirol, sagt dazu: „Mit uns hat diesbezüglich noch niemand Kontakt aufgenommen.“ Georg Dornauer stellte bereits im Februar die Bäderstudie für Mai, Juni in Aussicht. Für eine Stellungnahme war er nicht erreichbar.