Zwischen 14 und 15 Millionen Euro kostet der Hochwasserschutz für die Isel in Lienz. Mit 85 Prozent leistet den größten Teil davon der Bund, den Rest muss die Stadt aufbringen. „Es ist bisher sehr gut gegangen“, fasst die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik den ersten Bauabschnitt für sich zusammen. „Täglich beobachten zahlreiche Bürger von den Brücken aus das Geschehen auf der Baustelle im Herzen unserer Stadt. Das zeigt, wie groß das Interesse in der Bevölkerung ist.“ Der Bau der Hochwasserschutzmaßnahmen für die Isel zählt zu den größten Wasserbauprojekten, die derzeit in Tirol abgewickelt werden.
Von der Hofgartenbrücke bis zur Geschiebemessstelle haben Bagger in den vergangenen Monaten im Flussbett eine Baustraße angelegt, um zu beiden Seiten neue Ufermauern aus Steinschüttungen auftürmen zu können. Bis zur nächsten Niederwasserperiode im November ruhen die Arbeiten. Die Baustraße bleibt bestehen und sollte in dieser Zeit auch ein 30-jährliches Sommer-Hochwasser unbeschadet überdauern.
Ufermauer trägt einen neuen Gehweg
Im nächsten Bauabschnitt wird der bestehenden Ufermauer ab der Spitalsbrücke flussaufwärts und orografisch rechts eine neue Mauer vorgesetzt. Deren Fundament reicht deutlich tiefer als das der alten, damit das Flussbett der Isel künftig um zwei Meter tiefer liegt. Beide Mauern zusammen tragen nach der Fertigstellung einen völlig neuen Gehweg, der von der Spitalsbrücke bis zur Pfarrbrücke reichen und 700 Meter lang sein wird. Diese Promenade bekommt drei Aussichtsplattformen und soll den Gletscherfluss im Stadtzentrum deutlich besser als bisher in Szene setzen. „Es entsteht ein schöner Rundgang um die Isel, der sich für Spaziergänge anbietet“, erläutert Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamtes.
Nach zähen Verhandlungen, die sich über Jahre hinzogen, gelang der Stadtgemeinde weiter nördlich ein Grundankauf. Im Bereich der Schlossbrücke können die Flussbauer das Flussbett auf dem neuen Grundstück aufweiten, das Ufer dort neu strukturieren und bepflanzen. Es entsteht eine weitere Fläche, die noch im Stadtgebiet zur Erholung einladen soll.
Im Winter, wenn der Gletscherfluss bekanntlich wenig Wasser führt, schlängelt sich die Isel künftig in einer fünf Meter breiten Niederwasserrinne im Flussbett.
Zwei weitere Projekte im Bezirk
Johannes Nemmert kündigt an, dass der Hochwasserschutz in Sillian heuer fertiggestellt wird. Zwölf Millionen Euro hat die öffentliche Hand dort in die Sicherung des Siedlungsraumes investiert. Außerdem planen die Wasserbau-Fachleute, am Ausgang des Villgratentales ein großes Rückhaltebecken anzulegen. Die Straße ins Tal muss deshalb um sieben Meter angehoben werden. Die Ausschreibung für dieses Schutzprojekt erfolgt im Herbst.