„Man darf staunen, welche Erholungslandschaften sich ganz normale Bürger mit Durchschnittseinkommen im eigenen Garten anlegen lassen“, berichtet Gert van der Woude. Sein Gärtnereibetrieb ist der größte im Bezirk Lienz. In fast 40 Jahren als Gartengestalter hat sich van der Woude zusätzlich bedeutendes Knowhow erworben, was den Bau von Schwimmanlagen betrifft. Inzwischen ist die Hälfte der insgesamt 25 Beschäftigten bei Waude Gardens auf den Poolbau spezialisiert. Wieder ein eigenes Team kümmert sich um die Nachbetreuung von Anlagen. „Die Leute geben dafür ja viel Geld aus und möchten, dass ihr Garten auch nach Jahren gepflegt aussieht. Wir kommen ein- oder zweimal im Jahr und dann passt das.“
„Wir haben auf Kundenwunsch seit den Achtzigerjahren zahlreiche Teiche angelegt“, erzählt der Unternehmer. Nach einiger Zeit habe es bei manchen Teichen Probleme gegeben, andere haben sofort bestens funktioniert und tun dies bis heute. „Wir haben aus Fehlern gelernt.“ Im Austausch mit Berufskollegen in ganz Österreich bildete sich vor mehr als 30 Jahren ein eigener Verband der Schwimmbadbauer. Gert van der Woude war Gründungsmitglied.
Alles aus einer Hand
„In Osttirol sind wir der einzige Gesamtanbieter weit und breit“, erklärt der Unternehmer. Planung, Erdbewegung, Betonarbeiten, Pflasterungen, Holzbau, Bepflanzung, Bewässerung und das badefertige Wasserbecken, wir machen wirklich alles und übergeben die Anlage.“ Das Gebiet reicht von Oberkärnten über Osttirol bis nach Bruneck in Südtirol.
„Die Aufgaben eines Gartens haben sich sehr verändert“, stellt van der Woude fest. Früher hätten die Leute ihr eigenes Obst und Gemüse angebaut, um sich zum größten Teil damit selbst zu versorgen. „Heute ist ein Garten ein Freilicht-Erholungsraum, ein Freilicht-Wohnzimmer.“ Die Kunden wünschen sich großzügige Terrassen mit Überdachung, Loungemöbel mit Grill oder sogar Freiküchen. „Da passt dann ein Pool auch dazu.“ Man muss mit Kosten von 35.000 Euro für eine fertige Poolanlage rechnen.
Trinkwasserqualität dank Bio-Pool-Filter
Die früher üblichen Schwimmteiche, in denen auch Kleintiere und Pflanzen als Filter für die gelösten Nährstoffe wie Phosphor angesiedelt wurden, baut man heute nur noch auf ausdrücklichen Wunsch der Auftraggeber, berichtet der Unternehmer. „Man muss sich entscheiden: Will man immer klares Wasser oder akzeptiert man ein gewisses Maß an Schmutz und Algen. Wir sind inzwischen eben Profis im Bau von Bio-Pools mit Trinkwasserqualität.“
„Bio“ steht dabei nicht mehr für Pflanzenfilter, sondern für den Verzicht auf Chlor oder Salz, um Algenwuchs zu verhindern. „Unsere Filteranlagen nach Ö-Norm machen kristallklare Schwimmbecken möglich, unter völligem Verzicht auf Zusätze. Einmal im Jahr muss man den Filter spülen, das ist alles, was an Wartung anfällt.“ Bio-Pools sind von herkömmlichen Schwimmbädern äußerlich nicht zu unterscheiden, bieten aber den Vorteil, dass sie nicht nur rechteckig sind, sondern in praktisch jeder gewünschten Form ins Gelände modelliert werden können. „Der Kunde ist König.“
Die Reinigung des Wassers geschieht in einem eigenen Filterbereich, in dem kalkhaltiger Kies schichtweise durchströmt wird. „Das Wasser bleibt dadurch glasklar, und ist dabei völlig frei von Chemie. Gerade Kinder reagieren empfindlich auf die hohen Chlorkonzentrationen im Schwimmwasser und deren Dämpfe knapp über der Wasseroberfläche.“ Nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen habe die Europäische Union schon vor Jahren die erlaubten Grenzwerte für Chlor radikal gesenkt. Österreich sei den Vorgaben erst vor eineinhalb Jahren als Schlusslicht gefolgt. „In zwei Jahren wird nahezu kein Chlor mehr in öffentlichen Bädern erlaubt sein. Darauf sollte man sich schon jetzt einstellen.“
Poolbauerfahrung seit dem Jahr 1986
Den ersten Pool hat Gert van der Woude bereits im Jahr 1986 angelegt. „Jedes Jahr bauen wir seither drei oder vier weitere, letztes Jahr waren es fünf.“ Großanlagen sind dabei keine Seltenheit mehr. Ein Hotel in Südtirol hat die Osttiroler Poolprofis mit dem Bau eines Beckens mit einer Länge von 30 Metern bei einer Breite von zehn Metern betraut. In der Gemeinde Lüsen bei Brixen hat Waude Gardens ein öffentliches Bad mit 2000 Quadratmetern Wasserfläche errichtet, Erlebnisrutsche inklusive.
„In Osttirol könnten die kleinen Bäder wie jenes in Dölsach problemlos mit Bio-Pools ausgestattet werden“, schlägt der Unternehmer vor. Der dortige Gemeinderat habe sich in der Vergangenheit bereits einmal damit befasst, die Pläne aber vorerst verworfen. „Die Betriebskosten würden mit einer Bio-Pool-Anlage um 50 bis 70 Prozent gesenkt“, verweist van der Woude auf den enormen Kostendruck bei öffentlichen Badeanstalten als zusätzliches Argument.