Seit einigen Monaten läuft in Oberlienz in der Firma Enercharge die Produktion von Schnellladetechnik für E-Fahrzeuge wie Autos, Lkw und Busse. Ein zweistöckiges Gebäude stand leer und wurde für den Technologiebetrieb modernisiert. Aktuell montieren 30 Mitarbeiter in drei Ausführungen die Ladestationen. Der Sitz des Unternehmens, das innerhalb der österreichischen Alpen Adria Energie-Firmengruppe (AAE) angesiedelt ist, befindet sich in Kötschach-Mauthen. Dort sollen weitere 180 Arbeitsplätze entstehen. Die Firma wurde 2018 von Roland Klauss aus Kötschach gegründet. Enercharge bietet auch Sonderprodukte, etwa für Autohersteller oder Firmen mit großen Fuhrparks.
Jetzt hat die Pfalzwerke Aktiengesellschaft aus Ludwigshafen in Deutschland 23 Prozent der Anteile an der Enercharge GmbH übernommen. Mit dieser Partnerschaft will man die Mobilitätswende vorantreiben. Die Pfalzwerke sind der führende Stromanbieter in der Pfalz und im Saarpfalz-Kreis. Als wichtige Akteurin der Energiewende investiert die Unternehmensgruppe regional wie international in zukunftsweisende Versorgungskonzepte aus Großwärmepumpen, Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen und spart damit jedes Jahr etwa 350.000 Tonnen CO₂ ein.
51 Prozent hält Enercharge
Konsequent treiben die Pfalzwerke Themen wie IoT, Wasserstoff oder Elektromobilität voran – über die Grenzen der Region und Deutschlands hinaus. „Die strategische Beteiligung an Enercharge, mit ihrem Hardware- und Software-Know-how, hilft uns nicht nur beim Ausbau unseres eigenen Ladenetzes, sondern ermöglicht uns, unsere Wertschöpfungskette in einem zunehmend kompetitiven Umfeld zu erweitern“, sagt Paul Anfang, Vorstand bei den Pfalzwerken.
51 Prozent bei Enercharge hält die Firma AAE Hydrosolar GmbH, ein Unternehmen der AAE Firmengruppe, das auf über 135 Jahre Erfahrung im Bereich Ökostromerzeugung, Kraftwerksplanung und -Bau, Netztechnik und Energiemanagement zurückgreift. „Wir haben mit den Pfalzwerken einen Partner gewonnen, der mit uns die Internationalisierung des Unternehmens verstärkt vorantreiben kann“, betont Roland Klauss, Geschäftsführer von Enercharge.
Er betont: „Die große Erfahrung, welche die Pfalzwerke aus dem Betrieb und der Errichtung von Ladeparks mitbringen, ist eine enorme Bereicherung. Dies wird uns bei der Weiterentwicklung unserer Produkte stärken, sodass wir noch schneller auf die sich stetig ändernden Markt- und Nutzeranforderungen reagieren können. Bei der Vergabe von Vertriebsprojekten und im operativen Geschäft bleibt Enercharge weiterhin unabhängig.“
Bei Ausschreibung durchgesetzt
Für Kundinnen und Kunden der Pfalzwerke, sagt Florian Dommel, Bereichsleiter E-Mobility bei den Pfalzwerken, bringe die neue Beteiligung viele Vorteile. Die Partnerschaft ist bereits aktiv. Bis heute konnten die Pfalzwerke mit Enercharge mehrere Ladeparks erfolgreich umsetzen. Dazu gehören zwölf Standorte von Hornbach in Österreich, vier weitere sind in Planung.
In Deutschland wurde der Entsorgungsbetrieb AVR Kommunal AöR in Dossenheim bei Heidelberg mit vier DC-Ladepunkten ausgestattet. Dort können großen Nutzfahrzeuge Strom laden. „Zudem hat sich Enercharge aktuell in einer Ausschreibung durchgesetzt, und wir haben einen Vertrag für einen Abruf von bis zu 200 Ladesäulen“, sagt Jens Winkler, Geschäftsführer bei Enercharge. „Ein Großteil davon wird schwerpunktmäßig im Rahmen von Repowering-Maßnahmen eingesetzt.“