340 Athleten aus 38 Nationen nehmen in den nächsten beiden Wochen in Obertilliach an Bewerben der Internationale Biathlon Union IBU teil, die als Vorstufe für den Weltcup gelten. Mit den Sportlern reisen weitere 140 Funktionäre an. „Es ist in vier Jahrzehnten gelungen, uns ein hervorragendes Sportimage als Austragungsort für Wettkämpfe zu erwerben“, gerät Andreas Altenweisl, Präsident des Organisationskomitees, ins Schwärmen. Und er verdeutlicht, wie tief die Begeisterung für den Langlaufsport in der Bevölkerung angelegt sein muss, wenn er sagt: „Ein Leben ohne Biathlon ist möglich, aber nicht sinnvoll.“

Längst verbessern Athleten aus aller Welt im Osttiroler Hochtal das ganze Jahr über ihre Rundenzeiten, in den warmen Jahreszeiten auf Rollenski. Dank Schneedepots, die man auf 1400 Metern Seehöhe gut über den Sommer hinweg erhalten kann, bieten die Veranstalter schon ab dem ersten Novemberwochenende eines jeden Jahres beste Bedingungen auf den zweieinhalb Kilometer langen Loipen. „Wir haben uns als Mekka des Biathlonsports etabliert“, untermauert auch Eventkoordinator Otto Trauner die Ausführungen des Präsidenten. Einmal konnte die 650-Seelen-Gemeinde sogar als Austragungsort für einen Biathlon-Weltcup überzeugen, denn 1989 war es wegen Schneemangels in Hochfilzen nicht möglich, die Veranstaltung wie gewohnt dort durchzuführen. Den ersten Alpencup in Obertilliach hat Langlauf-Urgestein Ulrich Goller mit Freunden im Jahr 1983 organisiert.

Bürgermeister Matthias Scherer: „Wir dürfen uns nicht ausrasten“
Bürgermeister Matthias Scherer: „Wir dürfen uns nicht ausrasten“ © Christoph Blassnig

„Wir dürfen nicht ausrasten, sondern müssen uns ständig weiterentwickeln“, sagt Matthias Scherer, Bürgermeister von Obertilliach und seit 2007 zugleich Geschäftsführer des Langlauf- und Biathlonzentrums, das heuer 20 Jahre seines Bestehens feiern darf. Zweimal sind die Anlagen seither erweitert worden: um Sanitär- und Aufenthaltsräume, ein Pressezentrum, den VIP-Bereich. Die Gesamtinvestitionen dafür schätzt Scherer auf rund 6,5 Millionen Euro. „Ein neues Zentrum in Polen ist um 70 Millionen gebaut worden, nur zum Vergleich. Unsere Stärke im Wettbewerb mit anderen Austragungsorten ist und bleibt aber die Schneesicherheit.“ Nach der Weltmeisterschaft der Junioren im Jahr 2013 lobte die Internationale Biathlon Union die Organisatoren in Obertilliach für „die beste Junioren-WM aller Zeiten“.

Hunderte Freiwillige für Biathlon im Einsatz

Die Veranstalter rechnen mit 500 Zuschauern bei den Bewerben. Bis zu 1000 Besucher könnten es bei den abendlichen Rahmenveranstaltungen werden. DJs, Live-Bands und „Lasershows auf Weltklasseniveau“ verspricht Eventchef Trauner bei „moderaten Eintrittspreisen ab zehn Euro“. Neun Vereine, aus Gaimberg bei Lienz bis Kötschach-Mauthen, übernehmen die Verpflegung an den Renntagen. Hunderte Freiwillige arbeiten mit. In Obertilliach ist alles auf den Beinen und nichts läuft wie gewohnt, damit die Sportveranstaltungen erfolgreich durchgeführt werden können, verdeutlicht Präsident Altenweisl, selbst Landwirt und Gastwirt: „Sogar Kellnerin und Koch helfen im Schießstand aus, und wir essen wieder Frankfurter und Debreziner, wie es sich gehört.“

Die IBU-Final-Cuprennen in Obertilliach samt den „Tillga Winter Party Tagen “finden am 6., 8. und 9. März statt. Die besten Athleten messen sich dann in den Disziplinen Einzel, Sprint und Massenstart.