Der Begriff „Schwammstadt“ ist geschützt. Gemeint ist damit das Anlegen von unterirdischen Substrat für Pflanzen und Bäume in verbautem Gebiet. Zusätzlich dient dieses als Speicher für Oberflächenwässer, lässt trotzdem keine Staunässe entstehen und versorgt die Wurzelballen mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen. Sogar von Dächern kann problemlos Regenwasser zugeleitet werden, statt über das Kanalsystem sofort abzurinnen.
„Wir haben uns Anlagen in Graz angesehen, auch in Villach gibt es welche“, erklärt Martin König, Leiter der Abteilung Forst und Garten in der Stadt Lienz. „Damit die Bäume in Zukunft in der Stadt besser gedeihen können und eine Lebenserwartung von 100 Jahren und mehr erreichen, müssen wir ihnen guten Boden bereiten.“ Die beliebten Linden am Hauptplatz seien deshalb verkümmert, weil man ihnen in der Vergangenheit viel zu kleine Wurzelbereiche eingerichtet habe.
Stadt betreut mehr als 3000 Bäume
Die Besonderheit des Schwammstadt-Prinzips liegt im Schichtaufbau der Pflanzräume, die als Unterbau für Straßen und Plätze entsprechend belastbar sein müssen. Man bringt abwechselnd Gestein und Schotter in unterschiedlichen Größen ein und verschlämmt das Material mit Komposterde, die wiederum mit Kohlenstoff angereichert ist. Als Anhaltspunkt rechnet König für einen Schwammstadt-Wurzelbereich mit einem Volumen von 15 Kubikmetern pro Baum. „Wir haben uns bei heimischen Lieferanten geeignetes Material gesucht und freuen uns schon, am Egger-Lienz-Platz erstmals Bäume nach diesem Prinzip einsetzen zu können.“ Auch Sickerflächen im Straßenbau könnten auf diese Weise künftig bepflanzt werden, ohne ihre Funktion einzubüßen.
Elisabeth Mattersberger ist Mitarbeiterin der Forst- und Gartenabteilung. Vor 20 Jahren hat sie den Baumkataster für Lienz angelegt. Mehr als 3000 Bäume betreuen die Verantwortlichen im Stadtgebiet.