Es liegt in der Natur des Faschings, dass Politikern der Spiegel vorgehalten wird. Sie werden auch gerne durch den Kakao gezogen, und der ist oft sehr tief. Man denke an die viele Kritik, die etwa bei Faschingsumzügen in Matrei anhand von Sprüchen und Wägen transportiert wird. Und auch in Sillian sind sie tief, die Fettnäpfchen für die Politiker. Lienz ist aber anders. Hier ist der Fasching ein Dümpeln an der Oberfläche. Nette Verkleidungen, hippe Songs und eine feine Gesellschaft, das will man haben und nicht mehr.
Das mussten am Dienstag Renate Hölzl und Laura Winkler vom Verein Osttirol Natur zur Kenntnis nehmen. Schon mit seinem Outfit sendete das Duo eine politische Botschaft aus. Hölzl ging als „rote Liese“ und Winkler in den Farben des Möbeldiskonters Möbelix. Dazu trugen sie Sprüche auf Pappe: „Auf der grünen Wiese baut die rote Liese“ und „Möbelix brauchma nix“ war da zu lesen. Die beiden wollten aber auch auf die Bühne - um ihre Parodie auf die Möbelhausruinen im Talboden vorzutragen. „Nichts da, zu politisch“, hieß es von den Organisatoren. „Und das trotz vorheriger Zusage eines der Organisatoren der Turtles Faschingsveranstaltung“, sagt Hölzl, die sich ärgert, dass Parodien mit politischem Inhalt in Lienz nicht einmal im Fasching geduldet würden.