Die Bauwirtschaft schwächelt. Der Konjunkturtiefpunkt soll, glaubt man der Politik, erst heuer erreicht werden. Das Land sieht sich als Konjunkturmotor und holt diverse Projekte zum Ankurbeln der Baubranche aus den Schubladen. Ein regionales Landesbauprogramm 2024 und 2025 wurde beschlossen. Die Bau- und Baunebenwirtschaft mit ihren tausenden Arbeitsplätzen kann sich auf uns als Partner und Investor im positiven Sinne verlassen“, betonte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) nach der Regierungsklausur vom Mittwoch. Insgesamt sollen 2,2 Milliarden Euro in öffentliche Infrastruktur investiert werden.

Als Investitionen für Osttirol ist der Neubau des Internat-Trakts Schloss Lengberg in Nikolsdorf angeführt. Auf der Pustertaler Höhenstraße erfolgt die Generalsanierung der Abschnitte Platschbach bis Burg (Assling) und der Ortsdurchfahrt Asch (Anras). Auf der Gailtalstraße steht die Generalsanierung im Bereich Wiese (Kartitsch) und auf der Kalser Straße die Haslachgalerie auf dem Programm. Im Bereich Radwege ist für den Bezirk nichts vorgesehen. Beim Hochwasserschutz kommt es zu neuen Bauprojekten am Villgratenbach, an der Isel in Lienz und in Sillian sowie an der Drau. Umgesetzt werden die Wildbachprojekte Stenkerbach in Sillian sowie die Verbauung Kristeinbach. In Prägraten wird die Alingtal Lawine verbaut.

Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamtes Lienz
Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamtes Lienz © Kasupovic

Das ist aber bei Weitem nicht alles, was im Bezirk auf Vordermann gebracht oder neu errichtet wird. Alles in allem werden 2024 allein für die Landesstraßen 6,6 Millionen Euro fließen. Der Fokus dabei liegt auf der Erhaltung und Instandsetzung bestehender Straßeninfrastruktur. Was steht an? Die Generalsanierung der Virgentalstraße im Bereich Replerbichler im Gemeindegebiet von Prägraten ist mit einem Volumen von zwei Millionen Euro das größte Einzelprojekt. Auf einer Länge von 700 Metern werden der gesamte Straßenkörper sowie Steinschichtungen und Hangsicherungen erneuert und Leitungsarbeiten durchgeführt. 1,7 Millionen Euro fließen in Belagsarbeiten. Schwerpunkte dabei sind die B 100 Drautalstraße etwa zwischen Sillian und Arnbach, im Gemeindegebiet von Abfaltersbach und am Kreisverkehr Mitteregger Kreuz in Lienz. Auch heuer wird es für diesen Bereich wieder ein umfassendes Verkehrskonzept geben. Die Bevölkerung wird informiert, sobald der Baustart feststeht.

Mure zerstörte Platschbachbrücke, sie wird heuer neu gebaut
Mure zerstörte Platschbachbrücke, sie wird heuer neu gebaut © KK/Land Tirol

Erdrutsche und Steinschläge beschädigten Straßen

„Einiges zu tun haben wir auch in der Beseitigung von Katastrophenschäden“, erläutert Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamts Lienz. Im vergangenen Jahr haben Muren, Erdrutsche und Steinschläge die Verkehrsinfrastruktur beschädigt. Auch er erwähnt die Platschbachbrücke in Mittewald. Diese ersetzt die derzeitige Behelfsbrücke. Am Eingang des Villgratentals hat ein Steinschlag die Villgratentalstraße in Mitleidenschaft gezogen. Im Bereich des alten E-Werks ist die Errichtung eines Steinschlagschutznetzes auf einer Länge von 150 Metern geplant. Der Bau der Haslachgalerie in Kals und die Generalsanierung der Gailtalstraße im Bereich Wiese in Kartitsch seien in Vorbereitung.

Otto Unterweger, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Osttirol
Otto Unterweger, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Osttirol © Kasupovic

Auch im Bereich Wildbach und Lawinenverbauung wird man nicht müde, Bestehendes zu sanieren, instand zu setzen oder zu erneuern. Für die Verbauung des Kristeinbaches sind 900.000 Euro vorgesehen. Verbaut wird auch der Grafenbach in Gaimberg, wo es Rutschungen gegeben hat und der Tödterbach in Sillian. „Im Mittel- und Oberlauf arbeiten wir hier schon seit 2016 und bis zum Abschluss wird es noch vier bis fünf Jahre dauern“, sagt Otto Unterweger, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Osttirol. Arbeiten sind auch am Gödnachbach und natürlich am Bretterwandbach in Matrei erforderlich. „Dort sind die Sperren teilweise aus den 1930er-Jahren. Solche sind zu sanieren und zwei werden neu gebaut.

Seit 20 Jahren wird an der Verbauung der Lailahna-Lawine gearbeitet
Seit 20 Jahren wird an der Verbauung der Lailahna-Lawine gearbeitet © KK/WBLV

Lebensraum durch Lawinenverbauungen wird bei der Oberseit-Lawine in St. Jakob, der Zlenbach-Lawine in Matrei (jeweils 800.000 Euro) und bei der Lailahna-Lawine in Hopfgarten (500.000 Euro) gesichert. Letztgenannte Lawine wird seit 20 Jahren verbaut. Inklusive Schutzwaldsanierung wurden bisher 5,7 Millionen Euro dafür locker gemacht. Heuer werden in die Wildbach- und Lawinenverbauung zwischen elf und zwölf Millionen Euro investiert. Im Vorjahr waren es zwölf Millionen Euro. Unterweger: „Wir verbauen nur auf Antrag. Es muss sich jemand fürchten und bereit sein mit zu zahlen, dann sind auch wir bereit.“