Mitten aus dem Herzen verbindet beide Frauen die Liebe zu ihrer Heimat, die aus der Tiefe ihres Wesens kommt. Elisabeth Zacher, 18 Jahre jung und bereits seit fünf Jahren als Marketenderin aktiv, findet Freude daran, an zahlreichen Veranstaltungen teilzunehmen, mit der Schützenkompanie auszurücken und sich für ihre Heimat einzusetzen. Julia Walder, ein paar Jahre älter und vielseitig als Bäuerin, Gärtnerin und Verkäuferin tätig, wurde vor gut anderthalb Jahren gebeten, als Marketenderin auszuhelfen, und ist seitdem fest im Verein verwurzelt.
Das Vereinswesen im Ort ist ein wichtiger Fixpunkt der Dorfgemeinschaft. Elisabeth und Julia investieren sowohl Zeit als auch Herzblut, um die soziale Tätigkeit des Vereins nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen. „Unser Ziel ist es, die Kultur und das Gemeinwohl unserer Heimat zu fördern und das Erbe Tirols zu bewahren“, erzählen die beiden nicht ohne Stolz.
So ist Tirol ein Land, das reich an Traditionen ist. Und diese sind für die beiden Frauen auf keinen Fall nur Rituale, sondern mehr als lebendige Ausdrucksformen der lokalen Identität. Dazu Elisabeth: „Diese werden beim Anzünden des Herz-Jesu-Feuers oder bei Prozessionen mit Leben erfüllt. Es ist klar, dass die Teilnahme als durchdrungen angesehen werden kann, nicht nur als Pflicht betrachtet wird und von einem tiefen Respekt für das Überlieferte zeugt.“
„Wir tragen Verantwortung, ein positives Bild ihrer Heimat zu präsentieren“
Sowohl Elisabeth als auch Julia wissen, dass die Marketenderin nicht nur ein Blickfang bei Ausrückungen ist. So vertreten beide die Meinung: „Wir tragen Verantwortung, ein positives Bild unserer Heimat zu präsentieren.“ Dies geht somit über das Äußere hinaus und beruht auf einem selbstbewussten Auftreten und einer herzlichen Ausstrahlung.
Die Worte der beiden Hochpustertalerinnen zum Patriotismus sind keineswegs hohle Phrasen oder bloße Lippenbekenntnisse, sondern vielmehr Ausdruck eines tiefen Gefühls der Zugehörigkeit. „Die gemeinsame Heimat Tirol“, so Julia, „sei kein geografischer Begriff, sondern ein emotionales Band, welches das Gemeinsame über das Trennende stellt.“
Ihre Empfehlung an junge Mädchen, die sich für eine Tätigkeit als Marketenderin in der örtlichen Schützenkompanie interessieren, sind keine bloßen Ratschläge, sondern ermutigende Worte voller Wärme. „Einfach probieren, sich trauen und mitgehen – denn es macht Spaß und öffnet Türen zu neuen Freundschaften“, sagen Elisabeth und Julia mit einem Lächeln.
Die Innichnerin und die Sillianerin sind folglich keinesfalls nur Marketenderinnen, sondern Frauen mit einem Herz für Tirol, die ihre Heimat authentisch und empathisch repräsentieren. In ihren Aussagen schwingt nicht nur die Tradition, sondern die Liebe zur Heimat mit – eine Liebe, die man in jedem ihrer Worte spürt.
Andreas Raffeiner