Der Winter ist in den Hohen Tauern angekommen. Für viele Freizeitsportlerinnen und -sportler ist es also wieder an der Zeit, die Ausrüstung für Skitour oder Schneeschuhwanderung startklar zu machen und die Natur des Nationalparks Hohe Tauern im winterlichen Kleid zu entdecken. Damit die „Zutat Natur“ dabei nicht zu Schaden kommt, wurde mit Beginn des Winters 2023/24 die Winterbesucherlenkung nach dem Konzept von „Bergwelt Tirol - Miteinander erleben“ des Landes Tirol in der Osttiroler Nationalparkregion in ihrer Umsetzung flächendeckend abgeschlossen.
Da Skitouren, Schneeschuhwanderungen und generell Bewegung im Freien nicht nur mehr Trend, sondern bereits fester Bestandteil im Alltag vieler Freizeitsportlerinnen und -sportler geworden ist, ist auch der Druck auf den Naturraum ansteigend. So leben im Winter einige Wildtiere in- und außerhalb des Nationalparks Hohe Tauern auf Sparflamme, um die harten winterlichen Bedingungen zu überstehen – speziell in einem schneereichen Winter wie diesem. Fluchtreaktionen kosten enorm viel Energie, welche, je nach Häufigkeit der Störung, über Leben oder Tod dieser Tiere entscheiden können. Betroffen sind bekannte Naturpark-Bewohner wie Birkhühner, Schneehühner, Steinböcke und Gämsen. Letztere sieht man oft schon von Weitem, die Vogelarten aber meist erst, wenn sie fliehen. Und manchmal sieht man nur die Spuren im Schnee, als untrüglicher Beweis dafür, dass sie da sind, uns aber meiden.
Wintersportler nicht aussperren
Für ein Miteinander von Mensch und Natur haben sich den letzten drei Jahren Stakeholdergruppen in der Osttiroler Nationalparkregion getroffen – vom Tauerntal/Gschlöss bis Lienz und allen Seitentälern – und die Maßnahmen erarbeitet. Dabei wurden Schutzzonen, Standorte von Ausgangsinformationseinheiten mit Winterpanoramen und Routen diskutiert und ausgewiesen. Die erarbeiteten Schutzzonen sind auf freiwilliger Basis und sollen die Wintersportler nicht aussperren, sondern Bewusstsein für die Tiere schaffen, die nach der Tour nicht in ein warmes Wohnzimmer können, sondern bei allen Härten des Winters nur überleben wollen.
„Ohne die Bereitschaft und aktive Mitarbeit der Stakeholder mit Betroffenen aus der Jagd und Grundbesitzern, dem Alpenverein als Sport- und Naturschutzvertreter, den Bergführern und Bergrettungsvertretern und zahlreichen anderen, sowie der tatkräftigen Unterstützung des TVB Osttirol bei der saisonalen Errichtung der Infrastruktur und Produktion der Folder, wäre diese großräumige Umsetzung im Interesse einer intakten Natur und des Nationalparks Hohe Tauern nicht möglich gewesen“, bedankt sich Landesrat Renè Zumtobel bei allen Beteiligten.
Neben den Winterpanoramatafeln an wichtigen Ausgangspunkten vor Ort sind für alle Regionen/Täler entsprechende Folder mit den Winterpanoramen und Verhaltenshinweisen sowie lohnenswerten Tourentipps produziert worden. „Mit der in Osttirol nahezu flächendeckenden Winterbesucherlenkung bietet ‚Osttirol – Dein Bergtirol‘ nicht nur die besten Voraussetzungen für ein naturverträgliches Outdoorerlebnis, sondern mit den nun verfügbaren Informationen einen guten Service für Besuchern, denen die intakte Natur wichtig ist“, erklärt TVBO-Obmann Franz Theurl.