Wenn in Heinfels um 8.33 Uhr die Ampeln des Bahnübergangs nicht auf Rot umstellen und stattdessen eine Meldung aus dem Lautsprecher ertönt, wissen die Fahrgäste bereits: Es kommt kein Zug. So war es auch am Dienstag, dem 14. November. Hermann Schönegger aus Sillian meldete, dass seine Frau einen wichtigen Termin in Lienz hatte, sie wartete allerdings an der Bahnhaltestelle in Arnbach vergebens. Ersatz gab es keinen. Aus dem Lautsprecher wurde lediglich auf den nächsten Zug – er fährt eine Stunde später – verwiesen.
Ein Anruf in der Hotline des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) endete für Familie Schönegger in der Warteschleife: „30 Minuten lang.“ Ist die Zentrale in Innsbruck personell unterbesetzt? Man sei nicht vom Personalmangel betroffen, heißt es aus dem VVT-Hauptquartier. Im Herbst sei die Anzahl an Anfragen generell höher. „Kombiniert mit krankheitsbedingten Ausfällen kommt es leider manchmal zu längeren Wartezeiten“, so der VVT gegenüber der Kleinen Zeitung.
Technische Gründe
Dass der Zug, welcher normalerweise um 8.30 Uhr Sillian passiert, schon zum wiederholten Male ausgefallen ist, hat technische Gründe. „Beim betreffenden Zug Nr. 1837 handelt es sich um die erste direkte Frühverbindung von Franzensfeste (6.50 Uhr ab) nach Lienz. Dieser Zug wird von der SAD in Italien betrieben. Seit 1. September ist es bei dieser Verbindung bedauerlicherweise viermal zu einem technischen Gebrechen an einer der Garnituren gekommen. Das hat sich auch auf die Verbindung zwischen Sillian und Lienz ausgewirkt“, bestätigt Christoph Gasser-Mair, Sprecher der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Die Bereitstellung einer Ersatzgarnitur sei nicht einfach, da aufgrund der unterschiedlichen Stromsysteme in Österreich und Italien nur eine beschränkte Anzahl von Garnituren die Strecke bedienen kann.
Kein Schienenersatz möglich
Ein Schienenersatz mit Omnibussen war laut ÖBB nicht möglich. Das liege daran, dass die meisten verfügbaren Busse zu diesem Zeitpunkt die Frühspitze bedienen. „Die ÖBB sind mit den Betreibern der betreffenden Zugverbindung in regem Austausch, damit künftig im Falle eines Problems frühzeitiger reagiert werden kann und die entsprechenden Ersatzmaßnahmen für die Kundinnen und Kunden eingeleitet werden können“, sagt der ÖBB-Sprecher.