Der Matreier Talmarkt liegt direkt im Zentrum der Gemeinde. Er war in den vergangenen Jahre nicht nur ein Geschäft für bäuerliche Produkte, sondern auch Anlaufstelle für viele, die ein Ratscherle bei einem Kaffee oder einem Bier liebten. Die Terasse des Marktes war im Sommer beliebt, hatte man doch das Marktle und sein Geschehen vor Augen. Jetzt droht dem Talmarkt das Aus. Da dürfte sowohl die Kunden, als auch die Lieferanten aus der Landwirtschaft hart treffen.
Die Einrichtung gibt es seit neun Jahren. Sie wird genossenschaftlich geführt und es hat immer wieder Aufs und Abs gegeben. Obleute und Geschäftsführer sind gekommen und gegangen. 2018 übernahm Philipp Jans aus Kals als Obmann die Talmarkt-Genossenschaft. Er hat den Kalser Georg Oberlohr als neuen Geschäftsführer engagiert. Hochtrabende Pläne hatten die beiden. Doch 2019 war es damit schon wieder vorbei. Mit Markus Spiegel kam ein neuer Geschäftsführer. Und seit 2020 ist Franz Wurnitsch aus Virgen als Obmann der Direktvermarktungsgenossenschaft Matrei am Ruder.
2016, also das erste Geschäftsjahr, war für den Talmarkt ein voller Erfolg. Der Umsatz lag damals bei 600.000 Euro. 342.000 Euro sind an die Produzenten ausbezahlt worden. An diese Zahlen konnte man die Jahre herauf nicht mehr anschließen. Im Gegenteil, mit dem Talmarkt ging es sukzessive abwärts. So weit hinab, dass er jetzt vor dem Aus steht. Obmann Wurnitsch schildert die Situation: „Der Markt ist finanziell nicht mehr tragbar.“ Die allgemeine Teuerung hat dazu ganzen Beitrag geleistet. „Die Betriebskosten und Personalkosten sind zu hoch, der Strom kostet zu viel“, informiert Wurnitsch. Im Gegensatz dazu gehe der Umsatz zurück. Das Argument, dass zu teure Produkte zu weniger Umsatz führen, lässt der Obmann nicht gelten. Dabei gehe es im Vergleich zu anderen Bauernläden oder -märkten um ein paar Cent. „Butter zum Beispiel ist bei uns billiger als vom selben Produzenten im Lebensmittelhandel.“
Alles geht jetzt darauf hinaus, dass die Direktvermarktungsgenossenschaft Matrei am Donnerstagabend in der Generalversammlung liquidiert wird. Segnen die Genossenschafter das Aus ab, könnten die Räume, die der Raiffeisenbank Matrei gehören, doch noch weiter genutzt werden. Franz Wurnitsch: „Es gibt Interessenten, die in der Direktvermarktung etwas unternehmen wollen, auch wenn es uns nicht mehr gibt.“