Sein Künstlerdasein in der Randregion Gailtal war nicht leicht. Herbert Unterberger schaffte dennoch die zahlreichen Hürden und Herausforderungen. Stets fühlte sich der Bildhauer zu Marmor, Serpentin und Holz als Ausgangsmaterialien hingezogen, ihnen gab er neben verschiedenen Oberflächenstrukturen klare Formen und immer wieder überraschende Effekte.
„Steine bearbeiten kann ich mittlerweile nicht mehr, meine Hände machen nicht mehr mit“, sagt der bald 80-Jährige. Holz gehe noch, weil es leichter zu bearbeiten sei. Derzeit arbeitet er an einem 3 mal 3,5 Meter großen, 20 Zentimeter starken, 75-fach verleimten Holzrelief, das rund eine Tonne schwer ist. Dahinter steht kein Auftrag, sondern der Wunsch, sein eigenes, aber auch das menschliche Leben darzustellen. Für ihn ist diese letzte Arbeit an etwas Großem Therapie, weil die uneingeschränkte, terminbefreite Themenverwirklichung im Vordergrund stehe. Der mächtige Bogen in seinem Relief stelle die ständige, einmal stärker oder schwächer ausgebildete Belastung dar, der grundsätzlich niemand ausweichen könne.
Gegenkräfte zu seelischen Belastungen
„Jeder Mensch ist diesen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt, jeder spürt sie, der andere mehr, der andere weniger“, sagt Unterberger. Doch es müsse auch eine Gegenkraft geben, damit diese Auswirkungen auszuhalten und zu tragen seien. Sonst breche alles in sich zusammen. Solche Gegenkräfte seien vielfältig, das können schöne Erlebnisse sein, erbauende Musikstücke, Lob oder außergewöhnliche Begegnungen, die berühren und stärken. Die Schnitte im Holz sollen wiederum die Einschnitte im Leben und die Verwundungen, die Teil des Lebens sind, widerspiegeln.
Unterberger sicherte sich Platz in der bildenden Kunst
Unterbergers Karriere begann 1958 als Lehrling beim Akademischen Bildhauer Hans Domenig in Hermagor. 1962 bis 1966 folgte das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 1967 ist Unterberger freischaffender Künstler in Hermagor. Er hat sich mit seinem künstlerischen Schaffen einen Platz in der bildenden Kunst Österreichs gesichert, viele seiner Werke zieren den öffentlichen Raum oder sind in Privatbesitz.