Die barocke Gartenanlage des Klosters Maria Luggau wurde vor genau zehn Jahren seitens der Gemeinde Lesachtal und des Bundesdenkmalamtes neu angelegt. Anlass waren damals auch 500 Jahre "Wallfahrt Maria Luggau". "Der Klostergarten in Maria Luggau wird von Fachleuten als eine der interessantesten Schöpfungen der historischen Gartenarchitektur in ganz Österreich bewertet", berichtet Geraldine Klever vom Bundesdenkmalamt. Für Robert Kluger vom Diözesanarchiv ist es erstaunlich, dass im 17. Jahrhundert im letzten Winkel Kärntens eine solche Gartenanlage im Rahmen des Klosterbaues entstanden ist.

Vor zehn Jahren wurde der Klostergarten wieder neu angelegt
Vor zehn Jahren wurde der Klostergarten wieder neu angelegt © HANS GUGGENBERGER
Jede Himmelsrichtung im Garten wurde mit Planzen in den Farben gelb, rot, grün und blau bepflanzt
Jede Himmelsrichtung im Garten wurde mit Planzen in den Farben gelb, rot, grün und blau bepflanzt © (c) Guggenberger
Rund um den "Spatzentempel" wurde der Garten angelegt
Rund um den "Spatzentempel" wurde der Garten angelegt © HANS GUGGENBERGER

Die Beetanlage wurde vom Bundesdenkmalamt Kärnten nach historischem Vorbild vor zehn Jahren wieder geplant. Nach einem Konzept der Obfrau der Natur- und Kräuterwerkstatt Lesachtal, Simone Matouch, wurde der Garten bepflanzt. „In meiner Ausbildung habe ich mich intensiv mit Klostermedizin beschäftigt,“ sagt die zertifizierte Kräuterpädagogin, „dieses Wissen kam mir bei diesem Projekt zugute“.
Klostergärten bestanden immer aus drei Teilen, der Lebensmittelversorgung, dem Obstgarten und die Heilkräuter. Interessant ist die Anordnung der Heilkräuterbeete rund um den sogenannten „Spatzentempel“. Die traditionelle europäische Medizin orientierte sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts an der vier Elementelehre.

„Der Osten ist mit Sonnenblumen bepflanzt, der Süden leuchtet rot wie das Feuer, grün wie die Erde ist der Westen und der Norden erscheint blau, wie das Wasser. Diese Elemente spiegeln sich in allem Irdischen wider“, erklärt Matouch. Wir erleben sie bei den Jahreszeiten, beim Lebensalter und auch bei der Wirkung von Pflanzen.
Was früher im Luggauer Klostergarten gewachsen ist, darüber gibt es keine Unterlagen. Aber man weiß, dass es eine Klosterapotheke gegeben hat. „So ist es sehr wahrscheinlich, dass auch Heilkräuter angebaut wurden“, erzählt die Gartenbetreuerin. „Der Klostergarten ist eine wunderbare Ergänzung zum Kloster, zum historischen Dorf Oberluggau und zu den Luggauer Mühlen“, sagt Bürgermeister Johann Windbichler.

"Kein Geld mehr für Pflanzen"

Die Kräuter werden zu Elixieren, Seifen, Balsamen oder Gelees verarbeitet
Die Kräuter werden zu Elixieren, Seifen, Balsamen oder Gelees verarbeitet © Hans Guggenberger