Die Aufräumarbeiten laufen in Sachsenburg auf Hochtouren. In Obergottesfeld kam es am Mittwochnachmittag zu schweren Vermurungen. Derzeit werden die Brückendurchlässe freigemacht und Verklausungen im Mühlenbach entfernt. Die Feuerwehrleute sind damit beschäftigt, die Straßen im Ort von 50 Zentimetern Schlammmassen zu befreien.
Anrainer erheben Vorwürfe
Inzwischen wurden erste Stimmen von verärgerten Betroffenen laut. So haben sich sowohl der Ortsfeuerwehrkommandant als auch Nachbarn vor der Unwetterkatastrophe mit Sicherheitsbedenken an Bürgermeister Wilfried Pichler gewandt. Ihrer Ansicht nach war die Geschiebesperre sehr voll und es war zu befürchten, dass Starkregen zu einer Überflutung führen würde. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung verwies Pichler auf die Zuständigkeit der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Weggenossenschaft. Die Gemeinde sei demnach nicht für den Weg und den Hochwasserschutz verantwortlich, sondern wäre lediglich unterstützend bei der Finanzierung mit einbezogen worden.
Trotzdem seien alle Beteiligten um Schadensbegrenzung bemüht. Talseitig sollen laut Pichler ein betonierter Damm und eine Brücke errichtet werden. Zudem wurde eine Untersuchung des betroffenen Gebietes in Auftrag gegeben. Der Landesgeologe gab am Donnerstag grünes Licht, es sind keine Rutschungen mehr in diesem Bereich zu erwarten.
Über 140 Feuerwehrleute im Einsatz
Zur Vorgeschichte: Am Mittwoch gab es nicht nur in Unterkärnten schwere Unwetterschäden, sondern auch im Bereich von Obergottesfeld in Sachsenburg. Aufgrund von lokal auftretendem Starkregen am Nachmittag hat der Mühlenbach ausgewaschenes Erdmaterial vom Berg mitgeführt und sich im Bereich der Zufahrtsstraße zur Ortschaft Lanzewitzen verklaust. Infolgedessen haben sich entlang der Straße in Obergottesfeld Wasser, Schlamm und Geröll gewälzt.
Um 17.18 Uhr wurden mehrere Feuerwehren im Bereich Spittal und Lurnfeld alarmiert. Einsatzkräfte der Feuerwehren Obergottesfeld, Sachsenburg, Kleblach, Lind im Drautal, Möllbrücke, Lendorf und Lieserhofen waren rasch am Einsatzort, um weitere Schäden zu verhindern. Mitarbeiter des Bauhofes der Marktgemeinde Sachsenburg standen ebenfalls im Einsatz. Am Abend trafen, auf Anforderung der Marktgemeinde, schließlich auch Baumaschinen von Privatfirmen ein, um die vermurten Straßenabschnitte freizuräumen.
"Angesichts der Schadenslage kann von Glück gesprochen werden, dass es keine Personenschäden gegeben hat. Gegen 20 Uhr wurden weitere Feuerwehren alarmiert, um die erschöpften Erstkräfte abzulösen", schildert Abschnittsfeuerwehrkommandant Renè Moser den Einsatz.
Es wurden drei Einfamilienhäuser mit Nebengebäuden im oberen Ortsbereich schwer beschädigt. Einer der Keller füllte sich bis zur Decke mit Schlamm und Geröll, die Dorfstraße und die Gärten sind teilweise meterhoch von der Mure verlegt. Es wurde sichergestellt, dass kein weiteres Material vom Bach nachkommen kann. Wie groß der tatsächliche Schaden für die gesamte Gemeindeinfrastruktur ist, kann erst in den kommenden Tagen beurteilt werden.