Beim neuen Kreisverkehr auf dem Egarterplatz in Spittal wurden die Zebrastreifen durch Querungshilfen für Fußgänger ersetzt. Dabei haben die Autofahrer Vorrang und den Fußgängern helfen Grünzonen beim sicheren Überqueren der Fahrbahn. Dies setzt beidseitiges Verständnis der Verkehrsteilnehmer und Kommunikation per Blickkontakt voraus.

Vor Baubeginn äußerten viele Leser der Kleinen Zeitung Bedenken, wonach der Wegfall der Zebrastreifen ein Risiko für Fußgänger darstellen würde. "Ich finde die Querungshilfen unübersichtlich, da Fußgänger aus der Perspektive des Autofahrers nur schwer zu erkennen sind. Dementsprechend fühle ich mich dann beim Überqueren auch nicht so sicher", sagt Emelie Payer.

Emelie Payer: "Zebrastreifen wären eventuell eine bessere Lösung gewesen"
Emelie Payer: "Zebrastreifen wären eventuell eine bessere Lösung gewesen" © Leonie Katholnig

Beim Ortsaugenschein fiel auf, dass sich Autofahrer und Fußgänger bei der Vorrangfrage uneinig sind. Beide Parteien bleiben dann aus Unsicherheit stehen, um mithilfe von Handzeichen und Blickkontakt die Situation zu klären. Viele Einheimischen finden den Kreisverkehr jedoch als Verschönerung des Stadtbildes. "Ich hatte einige Bedenken bezüglich der Ästhetik. Dieser hier am Egarterplatz ist jedoch sehr schön gelungen. Auf dem Burgplatz wird der Kreisverkehr jedoch das Zentrum optisch zerstören", sagt Gerhild Fritz.

Gerhild Fritz: "Der Kreisverkehr am Burgplatz wird das Zentrum optisch zerstören"
Gerhild Fritz: "Der Kreisverkehr am Burgplatz wird das Zentrum optisch zerstören" © Leonie Katholnig

Aufregung um Bau auf dem Burgplatz

Die Meinung zum zweiten Kreisverkehr, der ab 18. September gebaut werden soll, teilen einige Passanten mit ihr. So prophezeit eine Fußgängerin: "Grundsätzlich funktioniert das Konzept mit den Querungshilfen sehr gut. Spätestens im September zum Schul- und Baustart am Burgplatz wird der Verkehr aber eine Katastrophe werden." Zudem ist sich Fritz sicher: "Viel notwendiger und sinnvoller wäre ein Kreisverkehr bei der Gmündner Straße als beim Burgplatz."

Gerd Sagmeister: "Solange alle Verkehrsteilnehmer aufeinander achten, gibt es keine Probleme"
Gerd Sagmeister: "Solange alle Verkehrsteilnehmer aufeinander achten, gibt es keine Probleme" © Leonie Katholnig

Auch SPÖ-Gemeinderat Gerd Sagmeister kommt zufällig vorbei: "Solange alle Verkehrsteilnehmer aufeinander acht geben, befürworte ich weitere Querungshilfen." Gerhard Aschbacher äußert sich ebenfalls positiv: "Der Kreisverkehr ist übersichtlich gestaltet, daher fühle ich mich sehr sicher."

Die Bauarbeiten des zweiten Kreisverkehrs werden voraussichtlich bis einschließlich 25. Oktober dauern. Im Zuge dieser Arbeiten werden auch kurze Abschnitte der B 99 (Neuer Platz) und der B 100 (Hauptplatz und Burgplatz) aufgrund des schlechten Fahrbahnzustandes neu asphaltiert. 

Gerhard Aschbacher: "Durch die übersichtliche Gestaltung, fühle ich mich als Fußgänger sicher"
Gerhard Aschbacher: "Durch die übersichtliche Gestaltung, fühle ich mich als Fußgänger sicher" © Leonie Katholnig

"Die Hauptumleitungsstrecke für Fahrzeuge führt über die 10. Oktoberstraße, Lutherstraße, Bahnhofstraße und die Koschatstraße", erklärt Julia Widowitz, Pressesprecherin beim Land Kärnten. Auf dem Egarterplatz wurden zwei Videokameras, die das Verkehrsgeschehen aufzeichnen sollen, installiert. "Die Daten werden in weiterer Folge von Experten auf mögliche Gefahrensituationen überprüft und evaluiert", so Widowitz weiter.

Gegen die Querungshilfen

Bürgermeister Gerhard Köfer (Team Kärnten) sah sich den ersten von zwei Kreisverkehren im Stadtzentrum von Spittal bei der Freigabe für den Verkehr am 10. August an. Er bedankte sich bei Landrat Martin Gruber (ÖVP) und den zuständigen Abteilungsleitern Volker Bidmon und Albert Kreiner für die Zusammenarbeit. Sein Bedenken gegenüber der Querungshilfen äußerte er jedoch in einem Facebook-Posting: "Was mir hier noch fehlt, sind die Zebrastreifen statt Querungshilfen im Kreuzungsbereich."